Vor knapp 20 Jahren schloss am Flughafen Wien die in die Jahre gekommene Besucherterrasse seine Pforten. Luftfahrtinteressierte Personen, welche der Faszination Luftfahrt seitdem möglichst nahe sein wollten, mussten mit den staubigen Feldwegen rund um das Flughafengelände vorlieb nehmen. So war die Eröffnung einer neuen Besucherterrasse für die Mitglieder der Flughafenfreunde Wien, ein lang gehegter Wunsch, wofür wir uns im Vorstand immer stark gemacht haben. Noch gut liegen mir die vollmundigen Versprechungen eines ehemaligen Vorstandsmitgliedes in den Ohren, als dieser versprach, dass sich mit der Eröffnung des SkylinkTerminal alles ändern würde. Als man das Gebäude im Juni dieses Jahres seiner Bestimmung ohne eine Besucherterrasse übergab, war die Enttäuschung unter den Mitgliedern dementsprechend groß. Man muss also fast von einem kleinen Wunder sprechen, dass es nun doch noch gelungen ist, die Besucherterrasse am Donnerstag den 27. September seiner Bestimmung zu übergeben. Nur durch das Engagement einiger motivierter Flughafenmitarbeiter ist dies gelungen, wofür ich mich im Namen unserer Mitglieder hiermit bedanken möchte. Besonders positiv muss dabei betont werden, dass trotz massiver Sicherheitsbedenken, der Blick auf das Vorfeld durch keine Netze oder Gitter beeinträchtigt wurde.

Eröffnung am 27. September

Anlässlich der Eröffnung fanden sich am ersten Betriebstag bereits gegen 10:00 Uhr die ersten Interessierten an der neuen Besuchereinrichtung ein. In einer kurzen Ansprache erklärte Flughafenpressesprecher Peter Kleemann; „Ich freue mich, dass wir heute nach fast 20 Jahren am Flughafen Wien wieder eine neue Besuchereinrichtung dieser Art eröffnen können“. Nach Aussagen von Herrn Kleemann befindet man sich derzeit noch in einer Testphase um die Anforderungen an die Einrichtung eruieren zu können, weshalb im Testbetrieb bis zur Winterpause am 16. November, der Eintrittspreis auf  € 2,- reduziert wurde.

Nach dieser Winterpause sollen ab 15. März 2013 eine Ausweitung der Terrasse auf die gesamte Fläche, die Vergrößerung des Angebots, sowie die Schaffung von Kombi- und Jahrestickets am Plan stehen.

FFW Aktionstag

Nachdem man fast zwanzig Jahre auf eine Besucherterrasse warten musste, hat unser Verein die Möglichkeit genutzt, Mitglieder und Besucher am Eröffnungswochenende anzusprechen. Obmann Stv. Thomas Posch und Obmann Martin Dichler haben die Mitglieder kurzfristig dazu aufgerufen, gemeinsam die Terrasse einzuweihen. Etwa 25 Mitglieder nutzten die Gelegenheit und besuchten uns am Vereinsstand direkt auf der Terrasse. Während unseres Aufenthaltes war zu beobachten, dass es eine große Gruppe an jugendlichen Luftfahrtfreunden  gibt, die voller Enthusiasmus die Terrasse in Besitz genommen haben. Viele der Besucher informierten sich an unserem Vereinsstand über unseren Verein, den Flughafen Wien, sowie über das Geschehen am Vorfeld. In den vielen Einzelgesprächen kamen natürlich auch viele Kritikpunkte betreffend der Einrichtungen zur Sprache.

Zahlreiche Mitglieder nutzten das erste Wochenende für einen Besuch auf der Terrasse

Selbst langjährige Mitglieder fanden wieder den Weg zu ihren Ursprüngen auf der Terrasse

Einen der größten Kritikpunkte betraf den Ticketkauf. So haben Besucher keine Möglichkeit, ein Ticket mit Bargeld zu bezahlen! Der einzige am Standort aufgestellte Ticketautomat akzeptiert zum Leidwesen vieler, vor allem jugendlicher Besucher, nur Bankomat oder Kreditkarten als Zahlungsmittel.

Größter Kritikpunkt – Das Topmoderne aber leider nicht „alltagstaugliche“ Kassensystem!
So mancher Kunde machte wieder kehrt

Sollte man nicht im Besitz einer der genannten Karten sein, besteht alternativ die Möglichkeit, sich ein Ticket im knapp 10min Fußweg entfernten VISITAIR Center (Office Park 1) zu kaufen. Doch auch diese Lösung scheint nicht wirklich durchdacht: Das VISITAIR Center hat Freitags geschlossen, weshalb an diesem Tag auch diese Alternative entfällt. Das gekaufte Ticket ist übrigens nur für den einmaligen Eintritt gültig!

Behördlich ist die Terrasse auf eine maximale Besucherzahl von 120 Gästen ausgelegt. An schönen Wochenenden könnte dieser Umstand zu Wartezeiten führen. Ein Monitor im Eingangsbereich zeigt die aktuelle Zahl der verfügbaren Kapazitäten an. Jeder Gast, der die Einrichtung besuchen möchte, muss sich einer SIKO (Sicherheitskontrolle) unterziehen.

Diese Kontrollen unterliegen weniger strengen Auflagen, als jene für abfliegende Passagiere. So dürfen auch Flüssigkeiten mit auf die Terrasse genommen werden, gleichzeitig muss aber erwähnt werden, dass weder Getränke noch Snackautomaten für eine Erfrischung zur Verfügung stehen. Leider steht auf der gesamten Terrasse keine einzige Sitzgelegenheit zur Verfügung! Gerade ältere oder gehbehinderte Besucher würden sich hier dringend eine Abhilfe wünschen. Abschließend sei noch erwähnt, dass man leider auch keine Übersicht über die aktuellen VIE Ankünfte bzw. Abflüge erhält. Monitore zumindest im Zugangsbereich würden hier schnell Abhilfe schaffen.

Besucher freuten sich über die neue Terrasse und machten es sich so weit als möglich, bequem…

Infotafeln geben Auskunft über Flugzeugtypen, Abläufe und Berufe am Flughafen.

Resümee

Trotz der Kritik der Besucher an der Einrichtung, war das Feedback am ersten Wochenende – sehr gut! Wie schon zuvor beschrieben, bietet die Terrasse einen ungehinderten Blick auf das Geschehen am Vorfeld. Ich glaube im Namen aller Flughafenfreunde sprechen zu können, dass dies eines unserer wichtigsten Anliegen bei der Umsetzung des Projektes war.

Der erste Schritt ist mit der Eröffnung der Einrichtung gelungen, wofür ich mich im Namen aller unserer Mitglieder nochmals bedanken möchte!

Eine Besucherterrasse ist aber mehr als nur ein Aussichtspunkt für Luftfahrtfreaks.

Flughäfen in ganz Europa haben es verstanden, dass positive Potential einer Terrasse für ihre Eigenwerbung zu nutzen. Der Flughafen Zürich-Kloten ist das beste Beispiel dafür. Mit mehr als 300.000 jährlichen Besuchern zählt die Besucherterrasse des Flughafen Kloten, zu den meist besuchten Sehenswürdigkeiten der Schweiz!

Der Flughafen Wien wird an seinen weiteren Schritten gemessen werden.

Martin Dichler