LEVEL: Erstflug nach Gatwick & Palma

Einen gelungenen Start legte die neue, österreichische Low Cost Fluggesellschaft LEVEL, bei ihrer Premiere am 17.Juli am Flughafen Wien hin. Mit den beiden Erstflügen nach London-Gatwick und Palma de Mallorca, begann ein neues Stück österreichische Luftfahrtgeschichte. Nachdem die IAG Gruppe, Sie setzt sich aus einem Netzwerk bestehend aus acht Fluglinien mit 63.000 Mitarbeitern und einen Umsatz von zuletzt € 22 Mrd. zusammen, bei der Übernahme des Niki Flugbetriebes unerwartet aus dem Rennen schied, gelang es dem österreichischen IAG Ableger Anisec Luftfahrt GesmbH, unter den Markennamen LEVEL, innerhalb von nur wenigen Monaten einen eigenständigen Flugbetrieb (AOC) aufzubauen.

Bis Mitte August wird das LEVEL Flugangebot nach Barcelona, Malaga, Venedig, Olbia, Ibiza, Paris CDG, Mailand Malpensa, Dubrovnik, Larnaka, Alicante, Valencia und Bilbao schrittweise ausgebaut. Um den operativen Problemen, die die Mitbewerber in den letzten Monaten in Verruf brachte zu entgehen, wird laut LEVEL General Manager Operations und A-321 Pilot Frank Glander, ein konservativer Flugplan in der Startphase zur Anwendung kommen. „Mit nur zwei Flügen pro Tag, einen Flugplan mit genügend Pufferzonen zwischen den Flügen und einen Punkt zu Punkt Verkehr ab Wien“ sollen Flugausfälle und Verspätungen vermieden werden, so Frank Glander.  Um das neue Low Cost Produkt, dass erst mit Ende Juni am Markt präsentiert wurde zu bewerben, wurden in der vergangenen Woche eine „1 Cent Ticket“ Werbeaktion in Leben gerufen. Der extra für den LEVEL Erstflug nach Wien angereiste Willie Walsh (CEO der IAG International Airline Group), konnte den Erfolg der Aktion kaum in Worte fassen: „Wir haben innerhalb der ersten zwei Stunden, man beachte, es handelte sich um den Zeitraum zwischen 24:00h und 02:00h früh, mehr als 35.000 Tickets verkauft“. Nachdem die Werbeaktion ein so großer Erfolg wurde, kamen zu den ersten 50.000 Aktionstickets, weitere 50.000 Tickets in den Verkauf.

IAG Group CEO Willie Walsh möchte das LEVEL Austria innerhalb eines Jahres profitabel fliegt

LEVEL bietet den Kunden mit seinen beiden Produkten BASIC und OPTIMA, zwei verschiedene Buchungsoptionen. Die Ticketpreise starten ab € 24,99.- (one way) und beinhalten mindestens die Mitnahme eines Handgepäcks sowie die Option, online oder am Flughafen gratis einzuchecken.  Abgefertigt werden die Flüge vom Handling Partner Celebi im Terminal 1A.

Um den Flugbetrieb in Wien starten zu können, wurden vier ehemalige Airberlin/Niki Flugzeuge übernommen, die nach einer technischen Wartung in England, im charmanten LEVEL Design in Bratislava umlackiert wurden.  Ausgestattet sind die Flugzeuge in einer All-Economy Bestuhlung mit jeweils 210 Sitzplätzen. Die Belegschaft, die nach österreichischem Recht bei der Anisec Luftfahrt Ges.m.b.H angestellt ist, besteht aus 200 lokalen Mitarbeitern. Unter den 40 Piloten, 115 Flugbegleitern und dem Management Team, befinden sich eine Vielzahl an ehemaligen Niki Mitarbeitern, die bei LEVEL eine neue Heimat gefunden haben.

Zahlreiche ehemalige NIKI Mitarbeiter haben eine neue Heimat bei LEVEL gefunden

Am 17.Juli starteten die ersten zwei LEVEL Jets zu ihren Erstflügen nach London-Gatwick und Palma. Wie üblich bei Erstflügen, wurde auch der mit 210 Passagieren voll ausgebuchte LEVEL A321 auf seinem Weg nach London-Gatwick, mit einer Wasserfontäne der Flughafenfeuerwehr, gebührend in Wien verabschiedet.
Geht es nach den Wünschen von Willie Walsh, so hat dieser für seine österreichische IAG Tochter überaus ambitionierte Pläne. Bereits ab dem Jahr 2019, also dem zweiten Betriebsjahr von LEVEL in Österreich, soll die Fluggesellschaft schwarze Zahlen einfliegen! Was die Zukunftspläne der Fluglinie in Wien angeht, so wird ab dem kommenden Jahr ein fünfter A321 zur Flotte hinzustoßen. Willie Walsh kann sich bei der entsprechenden Nachfrage eine Aufstockung der Flotte auf bis zu 20 Flugzeuge vorstellen. Der Konkurrenz durch die Lufthansa Gruppe mit seiner Low Cost Tochter Eurowings, bzw. dem neuen Joint Venture zwischen Laudamotion und Ryanair,  sieht der Konzernmanager Willie Walsh gelassen entgegen.

Während zahlreiche Low Cost Airlines in den vergangenen Wochen mit Verspätungen und unzufriedenen Passagieren am Flughafen Wien zu kämpfen hatten, scheint es fast so, als hätte LEVEL in der kurzen zur Verfügung stehenden Zeit, ein Grundsolides Konzept ausgearbeitet, um diesen Problemen zu entgehen. Als weiteren Vorteil könnte sich für LEVEL das Verkaufskonzept unter Einbindung des Reisebürovertriebes erweisen. Während Mitbewerber im Billigflugpreissegment auf eine Zusammenarbeit mit den Reiseveranstaltern gänzlich verzichten oder diese sogar bei selbst verursachten Airline Problemen im Regen stehen lassen, sucht LEVEL die Partnerschaft mit den Veranstaltern.

Um nicht auf den Einzelplatzverkauf alleine angewiesen zu sein, wurde mit REWE Austria Touristik und ihren beiden Pauschalreisemarken ITS Billa Reisen und Jahn Reisen Austria, vor kurzem eine erste Kooperation für Flüge nach Palma, Malaga, Ibiza und Larnaca eingegangen. Und sollte es doch einmal zu Problemen kommen, so beweist LEVEL das Low Cost nicht unbedingt mit Null Kundenservice gleichzusetzen ist. Während man bei den Kundenhotlines der Mitbewerber unverschämter weise bis zu € 1,20.- pro Minute für ein persönliches Kundenservice verlangt, bietet LEVEL dieses Service kostenlos.

LEVEL Langstrecke?

LEVEL wurde ursprünglich als spanische Low Cost Langstreckenfluglinie der IAG Gruppe im März 2017 gegründet und bietet heute mit ihren vier A330-200 ab ihren beiden Hubs in Barcelona und Paris CDG, zahlreiche Verbindungen nach Nordamerika (Los Angeles, Oakland, New York, Boston, Montreal), Südamerika (Buenos Aires) und in die Karibik (Martinique, Guadeloupe) an.

Am Tag des Wiener Erstfluges, wurde von Airbus ein neuer Vertragsabschluss mit LEVEL über den Kauf von zwei weiteren A330-200 während der Luftfahrtshow in Farnborough bekannt gegeben. Im kommenden Jahr wird LEVEL mit den beiden zusätzlichen Jets, die jeweils mit 314 Sitzplätzen (21 Premium Economy/293 Economy) ausgestattet sind, über zusätzliche Kapazitäten verfügen um auch in neuen Märkten Fuß zu fassen. Auf die Aufnahme von LEVEL Langstreckenflügen ab Wien gefragt, war der Manager der drittgrößten Airline Gruppe dann doch noch zurückhaltend. Für Willie Walsh kommt der Wiener Flughafen aber als einer von mehreren, für den Ausbau des LEVEL Langstreckenportfolios durchaus in Betracht.

Auch auf die Frage nach den geplanten Verkaufszahlen im ersten Betriebsjahr wollte man im Airline Management keine genaue Auskunft geben. Besser tief Stapeln als später dann versprochenes nicht einhalten zu können, war der allgemeine Tenor zahlreicher Vier Augen Gespräche.

Für den Flughafen Wien ist der Start des LEVEL Flugbetriebes natürlich ein weiteres Geschenk. Innerhalb von nur drei Monaten haben Wizzair, Laudamotion/Ryanair und LEVEL eine Basis am Wiener Flughafen eröffnet. Noch zu Jahresbeginn hatte man Befürchtungen, dass die entstandene Airberlin/Niki Lücke nicht gefüllt werden kann und das Wachstum gebremst werden könnte.

Jene 20% Lücke konnte aber innerhalb kürzester Zeit von den zahlreichen Low Cost Airlines  gefüllt werden. „Bislang war der Anteil an Low Cost Airlines im Vergleich mit anderen Flughafen relativ gering“, so Flughafenvorstand Julian Jäger. Auch wenn der Markt sich in Zukunft bereinigen wird, hofft Jäger, dass die Fluglinien auch langfristig am Markt verbleiben werden. „Der Start von LEVEL in Wien unterstreicht das Potenzial des Luftfahrtstandortes Österreich und des Flughafen Wien. Die neue Airline bringt neue Flugangebote für Österreichs Passagiere, aber auch mehr touristische Gäste nach Österreich und stärkt damit den gesamten Tourismusstandort. Die Entscheidung des IAG-Tochterunternehmens LEVEL, am Flughafen Wien eine Basis zu stationieren, zeigt, dass der Luftfahrtstandort Österreich international konkurrenzfähig aufgestellt ist und dass die Halbierung der Flugabgabe die richtige Entscheidung war. Insgesamt entstehen durch die Stationierung 200 neue Arbeitsplätze in Wien.“
Der Kunden freut sich über den aktuellen Stellvertreterkrieg der europäischen Luftfahrtgiganten vor seiner Haustüre. Noch nie war das Angebot so groß und die Ticketpreise so niedrig wie jetzt.

Martin Dichler