20 Jahre EVA Air in Wien

Als vor zwanzig Jahren, am 12. November 1991 eine Boeing 767-300 der taiwanesischen Eva Air um 08:05Uhr erstmals am Flughafen Wien landete, begann eine Erfolgsgeschichte, die bis heute anhält. Am Abend des 11. November um 21:30Uhr verabschiedeten der Gründer der weltbekannten Evergreen Group, Dr. Yung-fa Chang, sowie der Eva Air Präsident, Mr. Hsu, in Taipeh die ersten Eva Air Passagiere in Richtung Europa. Wenige Stunden später, wurden diese vom damaligen Flughafen Direktor Dr. Gerhard Kastelic, in Wien willkommen geheißen. Kaum einer der damals beteiligten Personen konnte ahnen, dass sich aus dieser Verbindung eine der geschichtsträchtigsten Strecken, des Flughafen Wien entwickeln würde.

Pressekonferenz zum Thema: 20 Jahre Eva Air nonstop nach Wien

Pressekonferenz zum Thema: 20 Jahre Eva Air nonstop nach Wien

Zwei Jahre zuvor, am 29. März 1989 wurde Eva Air als erste private Fluggesellschaft Taiwans gegründet. Als ein Tochterunternehmen der Evergreen Gruppe waren die finanziellen Möglichkeiten zum Aufbau einer neuen Fluggesellschaft von Anfang an gegeben. Bereits im Jahre 1968 gründete Dr. Chang Yung-fa  die Evergreen Marina Corporation und konnte mit seinen Frachtcontainerschiffen vom wirtschaftlichen Boom des aufstrebenden Taiwans profitieren. Innerhalb von 40 Jahren entwickelte sich seine Schifffahrtsgesellschaft zum führenden Frachtcontainer Unternehmen der Welt. Neben den Aktivitäten im Containergeschäft zu See, wurden Investitionen in weitere Geschäftszweige getätigt. Heute befinden sich unter dem Dache der 1984 gegründeten Evergreen Gruppe, insgesamt sechzehn verschiedene Unternehmen.

Eva Air hebt ab
Der Erstflug der neu gegründeten Eva Air fand am 1. Juli 1991 auf der Strecke Taipeh-Bangkok statt. Die Wahl des eigenen Fluggerätes viel damals auf die zweistrahlige Boeing 767-300ER. Mit einer Bestellung von vier Flugzeugen, sowie der zusätzlichen Anmiete zweier fremden 767 begann der Aufbau der Airline.
Die Entwicklung der Gesellschaft ging rasant von statten, innerhalb der ersten 12 Monate wurden  fünf weitere asiatische Destinationen (Jakarta, Penang, Seoul, Kuala Lumpur und Singapore), sowie die erste Langstreckenverbindung nach Wien, aufgenommen. Starthilfe bekam die junge Airline im Bereich der Ausbildung und der Wartung seiner Flugzeuge von ANA und Alitalia. Vor allem amerikanische und europäische Piloten halfen mit, die junge asiatische Airline im operativen Bereich mit aufzubauen. Nachdem dem wirtschaftlichen Aufstieg Taiwans, das Bruttonationalprodukt ist heute mit knapp 20.000 USD pro Person, fast viermal so stark wie das der Festlandchinesen, stieg auch die Nachfrage nach Auslandsreisen.
Alleine im Jahr 1990 stieg die Anzahl der beförderten Passagiere auf den Strecken zwischen Taiwan und den Vereinigten Staaten um unglaubliche 63%, auf 257.000 Passagiere an. Es war daher nicht verwunderlich das Eva Air die Gunst der Stunde nutzen wollte.  Im Oktober 1989 wurde ein Auftrag im Wert von 3,6 Milliarden USD  für 26 Flugzeuge an McDonald Douglas und Boeing vergeben.

Derzeit dreimal wöchentlich in Wien anzutreffen

Derzeit dreimal wöchentlich in Wien anzutreffen

Neue Strecken, mehr Flugzeuge
Als erste europäische Destination wurde Wien im Jahr 1991 in das schnell wachsende Streckennetz der Gesellschaft aufgenommen. Während in den letzten zwei Jahrzehnten verschiedenste asiatische Airlines ihr Glück in Österreich versuchten, blieb Eva Air ein treuer Kunde des Wiener Flughafens.
Seit Aufnahme der Flüge bedient Eva Air diese geschichtsträchtige Verbindung ohne Unterbrechung. Ausschlaggebend für den ungebrochenen Erfolg der Gesellschaft war wohl auch der Umstand, dass die Airline auf ihren Weg nach Taipeh einen Zwischenstopp in Bangkok einlegt. Jährlich nutzen Tausende österreichische Thailand Urlauber seitdem dass ausgezeichnete Angebot der Gesellschaft ab Wien. Die Zahlen auf der Wien-Bangkok-Taipeh Strecke sprechen seitdem für sich. In den letzten 20 Jahren wurden auf dieser Verbindung mehr als 1,3 Millionen Passagiere befördert. Während die durchschnittliche Auslastung der Flüge bei 85% liegt, werden in der Hochsaison, Auslastungen von bis zu 98% erreicht. Zahlen von denen viele andere Airlines nur träumen können. Während österreichische Passagiere gerne das Angebot nach Bangkok nutzen, ist das Interesse der taiwanesischen Urlaubsreisenden  an unserem Land besonders hoch. Zwischen 1998 und dem Jahr 2010 hat sich die Zahl der Gäste aus Taiwan in Österreich auf 38.600 Besucher verdreifacht. Alleine zwischen Jänner und September 2011 weist Taiwan in Wiens Nächtigungsstatistik ein Plus von 22% aus.

Mit innovativen Produkten zum Erfolg
Nach den anfänglichen zwei wöchentlichen Rotationen nach Wien erhöhte man diese ab dem 31. März 1992 auf drei. Als 1992 die Boeing 747-400 Combi in der Flotte von Eva Air integriert wurde, konnte man erstmals auch die damit neu eingeführte „Evergreen Deluxe Class“ seinen Kunden anbieten. Dieses zwischen Economy und Business Class angesiedelte Produkt bot dem Passagier einen großzügigeren Sitzabstand (97cm), einen eigenen Check-In Bereich  und ein verbessertes Bordservice. Eine Innovation die es bis dahin in der Airline Branche noch nicht gab.  Ab 31. Oktober 1993 kam die Boeing 747-400 auch zum Einsatz auf der Wien Strecke, wodurch sich die Zahl der angebotenen Sitzplätze erhöhte. Nach einer neuerlichen Aufwertung des mehrfach prämierten Produkts, wird dieses seit der Einführung der neuen Boeing 777-300ER als „Elite Class“ angeboten.

Kaum zwei Jahre nach Gründung von Eva Air beförderte man bereits den 1,000.000sten Passagier. Für weltweites Aufsehen sorgte im Jahre 1993 die Ankündigung, zukünftig alle Eva Air Flüge als Nichtraucherflüge führen zu wollen. Wie in vielen Bereichen übernahm Eva Air damit im Business ein Vorreiterolle, die schon bald sehr viele Nachfolger fand. Während man sich mit seinen innovativen Produkten einen Namen im Airline Business machte, expandierte Eva Air verstärkt auch in Richtung der Vereinigten Staaten. Am 12. Dezember 1992 wurde Los Angeles erstmals angeflogen,  mit der Auslieferung der dritten Boeing 747-400 Combi am 8. Juni 1993 wurde New York ins Streckennetz aufgenommen. Nach dem Erhalt der ersten bestellten MD-11Jets, kamen diese ab dem 2. Oktober 1994 auch nach Wien zum Einsatz. Bereits 1994 umfasste das Streckennetz von Eva Air 22 Destinationen. Im darauf folgenden Jahr konnte die Gesellschaft schneller als erwartet, den ersten Profit einfliegen. Besonderes Augenmerk legte man bei Eva Air schon immer auf das Thema Sicherheit. Während beim staatlichen Mitbewerber China Airlines, die Sicherheitsstatistiken zum damaligen Zeitpunkt wenig erfreulich waren, setzte man bei Eva Air von Anfang an auf Sicherheit. Die Investitionen hatten sich ausbezahlt, bereits im Jahre 1994 konnte man sich über den Erhalt eines IOSA (IATA Operational Safety Audit) Zertifikats freuen. Seit 2004 befindet sich Eva Air unter den Top 10 der sichersten Airlines, im renommierten Sicherheitsranking des deutschen Aero International Magazins.

Soll so bald als möglich regelmäßig nach Wien kommen: die Boeing 777-300ER der Gesellschaft

Soll so bald als möglich regelmäßig nach Wien kommen: die Boeing 777-300ER der Gesellschaft

Damals wie heute
Das heute aus 23 Mitarbeitern bestehende Eva Air Büro in Wien verstärkte schon bald seine Marketing Aktivitäten in Richtung Osteuropa. Um von der neu gewonnene Reisefreiheit unserer östlichen Nachbarn profitieren zu können, wurde schon früh mit dem Aufbau eines Händlernetzes mittels GSAs (General Sales Agents) und PSAs (Prefered Sales Agents) in den Märkten, Ungarn, Tschechien, Slowakei, Polen und Bulgarien,  begonnen. Für 2012 plant Eva Air weitere verstärkte Verkaufstätigkeiten in Polen, um mehr Passagiere via Schwechat nach Thailand zu transportieren. 

Aufnahme von Frachtflügen nach Wien
Nachdem die Evergreen Maritime Corp. sich zum führenden Unternehmen im Schiffsfrachtverkehr entwickelte, verstärkte man ab 1995 auch bei Eva Air seine Luftfracht Aktivitäten und bestellte fünf McDonald MD-11F. Am 26. Oktober 2003 wurden erstmals Eva Air Frachtflüge nach Wien aufgenommen. Zusätzlich zu den Kapazitäten an Bord der Linienflüge, konnten mit den drei neuen wöchentlichen Frachtflügen, zusätzlich 35 Tonnen Kapazität pro Rotation ab Wien angeboten werden. In weiterer Folge wurden auch ehemalige Eva Air Passagier MD-11 zu Frachtflugzeugen umgebaut und einige Boeing 747-400F bestellt.  Leider wurden  diese Flüge wieder eingestellt, am 18. März 2010 kam es aber wieder zu einer Wiederaufnahme der Frachtflüge. Dieses Mal flog eine größere Boeing 747-400F auf der Rotation Taipeh-Delhi-Wien. Auf den zwei wöchentlichen Flügen konnte zusätzlich eine Frachtkapazität zwischen 36-60 Tonnen, verteilt auf 32 Paletten im Haupt-, bzw. 30 Container im Unterdeck, am Markt angeboten werden. Leider entwickelte sich auch diese Strecke nicht wie erwartet und so wurde bereits nach einen Jahr, Flug BR 6089 wieder aus dem Program genommen und auf einen Lkw Shuttle Service zum Eva Air Cargo Hub in Brüssel umgestellt. Heute erwirtschaftet Eva Air Cargo fast 50% des Umsatzes des Unternehmens.

Viele der Passagier MD-11 wurden zu Cargo Flugzeugen umgebaut

Viele der Passagier MD-11 wurden zu Cargo Flugzeugen umgebaut

Eine Boeing 747F im März 2010 am Flughafen Wien

Eine Boeing 747F im März 2010 am Flughafen Wien

image010Während sich die Eva Air Frachtflüge nicht wie erhofft entwickelten, erhöhte sich die Anzahl der Flüge auf der VIE-BKK-TPE Strecke (Sommer/Winterflugplan 2002) auf vier wöchentliche Rotationen. Nachdem Eva Air bei Airbus zehn A-330-200 bestellt hatte, wurde der neue Flugzeugtyp ab 10. März 2004 auch nach Wien eingesetzt. Zwar verfügte von nun an der Airbus 330-200 nicht mehr über eine „Evergreen Deluxe Class“ wie an Bord der MD-11, doch wurde das gesamte Eva Air Produkt einesRelaunch unterzogen. Neben einem neuen Erscheinungsbild des Unternehmens (Uniformen, Bemalung), bot der neue Airbus seinen Passagieren ein neues „State of the Art“ Produkt. Der Airbus 330-200 ist in einer Zwei-Klassen Konfiguration für insgesamt 252 Passagiere ausgelegt. Den 24 „Premium Laurel Business Class“ Passagieren werden Liegesessel, die sich zu 190cm langen Betten mit einen Neigungswinkel von 169° verändern lassen geboten. Weitere Features sind ein persönlicher Laptop Stromanschluss, ein Video-on-Demand System mit einem 25cm großen LCD Bildschirm, Satellitentelefon, sowie natürlich das ausgezeichnete Inflight Catering von Do&Co. Den 228 Passagieren der Economy Class bietet der A-330-200 von Eva Air einen unglaublichen Sitzabstand von 84cm. Sowohl in der Premium Laurel Class als auch in der Economy Class hat jeder Passagier Zugriff auf ein eigenes Video/Audio On Demand Entertainment Programm, mit zehn Video und 12 TV-Kanälen sowie über 500 Musiktiteln. Gerade dieses Plus an Komfort sorgt dafür, dass sich viele österreichische Fluggäste auf der Wien-Bangkok Strecke, gerne für Eva Air entscheiden.

Martin Hirl, Eva Air Verkaufsmanager freut sich über den Erfolg seines Unternehmens

Martin Hirl, Eva Air Verkaufsmanager freut sich über den Erfolg seines Unternehmens

Im Jahre 2006 feierte man das 15-jährige Wien Jubiläum, mit dem 1,000.000 beförderten Passagier auf der Wien-Taipeh Strecke. Im Frühjahr des Heurigen Jahres konnte man sich bei Eva Air über dem kurzfristigen Einsatz (zwischen 11. Februar und 20. April) der Boeing 777-300ER  nach Wien freuen. Die Auslastung und die Kundenzufriedenheit waren groß, trotzdem war das Gastspiel aber leider nur von kurzer Dauer. Wie Timothy Yang (Eva Air Senior Vice President Europe) aber bei einen Pressegespräch anlässlich der 20-Jahre Feierlichkeiten bestätigte, möchte man die Tripple Seven, so bald als die freien Kapazitäten wieder erlauben,  wieder nach Wien zum Einsatz bringen.

Martin Dichler

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