VIE-Fotosafari aus der Luft

Ein Bericht von Anton Wildberger

Im Frühjahr 2020 hat die Pandemie       des Covid-19 Virus die Luftfahrt weltweit fast zum Erliegen gebracht. Nachdem am 15. März 2020 die Bundesregierung das öffentliche Leben stark eingeschränkt hat, wurde es auf den Flughäfen und den kleinen Flugplätzen rasch still. Umso mehr fieberte ich dem Tag entgegen, ab dem es wieder möglich ist, ohne gegen Auflagen der Bundesregierung zu verstoßen, von kleinen Flugplätzen zu starten. Angekündigt wurde dies Mitte April für den 1. Mai 2020. Jedoch konnte am 30. April 2020 noch niemand eine konkrete Auskunft geben. Die Freude war groß, als ich in der Früh das ersehnte E-Mail vom österreichischen Aero-Club mit den „Lockerungen der Regelungen im Sportbetrieb“ lesen konnte. Bei Punkt 12 wurde ich fündig bezüglich der Mitnahme von Personen:

„Flüge mit nicht im gemeinsamen Haushalt lebenden Personen können – analog zu Fahrgemeinschaften – stattfinden, wenn dabei Mund- und Nasenbereich abdeckende mechanische Schutzvorrichtungen getragen werden und in jeder Sitzreihe einschließlich dem Lenker nur zwei Personen befördert werden. …“

Zum Glück hatte ich schon am Vortag einen Flugplan vom Flugplatz Vöslau über die Sichtflugstrecke entlang der Donau (Klosterneuburg – Freudenau) zum Flughafen Wien aufgegeben. Vor der Fahrt nach Vöslau telefonierte ich mit dem Controller vom Tower in Wien mit dem Ersuchen einige Überflüge zwecks Fotoaufnahmen von den gegroundeten Flotten im Flugplatzbereich durchführen zu können.

Beim Eintreffen am Flugplatz Vöslau standen bereits die Hangartore vom Austrian-Aviation-Museum offen. Benno schraubte an seiner Boeing Stearman OE-CBM Baujahr 1941, Franz kramte in einer Kiste mit historischen Instrumenten, Andreas polierte Teile und Christoph kehrte Laub vom Eingangsbereich weg. Den Mindestabstand von einander einzuhalten, ist in diesem großräumigen Hangar kein Problem. Zielgerichtet steuerte ich auf die Piper PA18 zu. Als ich von meinem Vorhaben berichtete, leuchteten die Augen von Christoph. Als Flugbegleiter bei Laudamotion ist er leider vom Grounding betroffen, und könnte bei dieser Gelegenheit die Flotte von oben betrachten.

Der Außencheck an der Piper PA18-150 Super CUB OE-CUB Baujahr 1962 war rasch erledigt, die geplante Route am iPad aktiviert und ab ging es Richtung Wienerwald. Die kompetente Betreuung von Wien Information auf der Frequenz 118.525 wurde von Wien Tower 119.400 vor dem Erreichen von Klosterneuburg abgelöst. Die Sichtflugstrecke durch Wien konnten wir unterhalb 2500ft ohne gemeldeten anderen Verkehr passieren. Nachdem sich ein Airbus der Lufthansa im Anflug auf die Piste 29 befand, schickte uns der Controller in den Sektor Sierra südlich der Piste 29. Von dieser Position konnten wir perfekt, mit der Sonne im Rücken, die ersten Fotos schießen. Gleich nach dem Aufsetzen der Lufthansa D-AINC bekamen wir die Freigabe über dem Flugplatz zu kreisen.

Es wirkte schon befremdend keine Bewegungen am Flughafen zu sehen. Die Abstellflächen ohne Ground Handling, die Flugzeuge „eingemottet“ als auch verschachtelt abgestellt und alle Parkplätze leer. Kein Funkspruch dringt in den Kopfhörer. Nur übers Intercom die Stimme von Christoph, der von der Möglichkeit, kreuz und quer über dem Flughafen zu kreisen, begeistert war.

Nach erfolgreicher „Fotosafari in the air“ bedankten wir uns beim Controller für die Möglichkeit diesen außergewöhnlichen Fotoflug durchführen zu können. Mit tollen Fotos auf der Speicherkarte ging es durch den Sektor Sierra zurück nach LOAV – Vöslau zum Hangar vom Austrian-Aviation-Museum. Franz grinste uns an, und meinte „ich habe auf Flightradar24 genau gesehen was ihr gemacht habt“. Danach führten wir jene Maßnahmen durch, welche uns wahrscheinlich noch Monate begleiten werden. Desinfizieren des Flugzeuginnenraums, der Headsets, …

Mit einem erfolgreicher Fotoflug und dem Ende vom Covid-19 Lockdown begann am 1. Mai 2020 wieder ein Schritt in Richtung Normalität 🙂

Fotos: Anton Wildberger