Peking, Shanghai, Hongkong…

Austrian Airlines hebt zum Erstflug nach Hongkong ab

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Wie bereits zum Jahresbeginn angekündigt, hat sich der Homecarrier Austrian Airlines für das heurige Jahr eine Expansion in Richtung China auf die Fahnen geheftet. Mit dem Erstflug am 5. September in die ehemalige Kronkolonie Hongkong, wurde diese Expansion abgeschlossen. APPROACH durfte den historischen Erstflug nach Hongkong im Rahmen einer Pressereise begleiten.

Die Begeisterung war groß, nicht nur bei den Passagieren, sondern auch bei der gesamten Crew, die diesen historischen Erstflug nach Hongkong durchführen durfte. Es schien fast so, als hätte das Personal der Austrian Airlines durch die Aufnahme der neuen Destinationen in China, zu einem neuen, lange vermissten, „Spirit“ zurück gefunden. Mit an Bord der speziell für dieses Ereignis gebrandeten Boeing 777 („Servus Hongkong“),  war auch der für die kommerzielle Führung des Unternehmens verantwortliche Austrian- Vorstand Dr. Andreas Otto (CCO) und ein anonymer Passagier, der später noch für Furore sorgen sollte.

In den vergangen drei Jahren hatte Austrian Airlines beim Ausbau seines Langstreckengeschäfts ihr Hauptaugenmerk auf den nordamerikanischen Kontinent (Miami, Newark und Chicago) gelegt. Neben den gut laufenden Verbindungen nach Chicago und Newark, erreicht man laut Aussagen des Unternehmens inzwischen auch auf der im Oktober des vergangenen Jahres eröffneten Strecke nach Miami, eine akzeptable Auslastung von 72%.  Im Jahr 2016 setzte man seinen Fokus mit dem Ausbau der Langstreckenverbindungen in Richtung China fort.  Mit dem bestehenden Angebot nach Peking, Shanghai und neu nach Hongkong, verdreifacht sich der Anteil im Austrian China- Langstreckengeschäft von zuletzt 14% (2015), auf 40% im Jahr 2016. Gemeinsam mit den Flügen nach Bangkok, Male und Colombo, bietet die heimische Fluglinie während des kommenden Winterflugplanes ein Angebot von 23 wöchentlichen Verbindungen in Richtung Asien an.

Eine gute Auslastung bedeute noch lange keine Wirtschaftlichkeit….

Bei der Aufnahme einer neuen Destination, habe die Wirtschaftlichkeit einer Strecke natürlich höchste Priorität, betonte  Dr. Andreas Otto während eines Pressegespräches in Hongkong: „Genau diese Wirtschaftlichkeit war in der Vergangenheit bei den Tokio Flügen jedoch nicht mehr gegeben, weshalb wir uns schweren Herzens dazu entschlossen , die unökonomische Strecke aufzugeben und unsere Expansion in China, mit der Aufnahme der Hongkong Flüge,  weiter auszubauen“.

Die Zahlen dürften dem Vorstand recht geben, denn wie man im Gespräch bestätigt, liegt die erst vor fünf Monaten eröffnete Verbindung nach Shanghai, mit ihren prognostizierten 100.000 Passagieren bis zum Jahresende, voll im Plan. Über den wirtschaftlichen Erfolg auf den neuen Verbindungen nach Hongkong zeige man sich im Austrian Vorstand besonders optimistisch. Das prognostizierte Wirtschaftswachstum der Sonderverwaltungszone Hongkong liegt bei 3% bis zum Jahr 2020. Die starke Nachfrage der österreichischen Exportwirtschaft durch die Maschinen, Motoren und Elektronikindustrie, spiele bei der Eröffnung der Route eine weitere wichtige Rolle.  Ebenfalls zu erwähnen ist auch die zunehmende Bedeutung des Austrian Airlines Frachtgeschäftes. Bei der Aufnahme von neuen Strecken, seien die möglichen Erlöse aus dem Frachtverkauf durchaus ausschlaggebend über den Erfolg oder Misserfolg einer Verbindung. Bereits heute werden laut Aussagen knapp 40% des Langstreckenumsatzes, durch den Verkauf von Luftfracht erwirtschaftet und dadurch die Rentabilität einer Strecke gewährleistet.

Was den Passagierverkehr betrifft, so sollen nach den Berechnungen des Unternehmens im ersten Jahr bereits 120.000 Passagiere auf der Strecke nach Hongkong befördert werden. Besonders auffällig dabei ist, dass der Transferanteil laut Auskunft der Fluglinie bei einem besonders hohen Wert von 75% liegen wird. Laut einer regionalen Lufthansa Studie, habe die Nachfrage aus den osteuropäischen Märkten in der Vergangenheit verstärkt für eine Ankurbelung des Hongkong Geschäftes gesorgt. So wird auch auf die Austrian „Top 5“  Transferdestinationen  in Osteuropa (Prag, Budapest, Warschau, Bukarest und Zagreb) eine besonders wichtige Bedeutung beim Aufbau der Verbindung zu kommen. Was die Aufteilung der Passagierströme betrifft, so rechnet man beim Konzern damit, dass zwei Drittel der Hongkong Reisenden aus touristischem Verkehr bestehen wird.

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Der für den regionalen Markt zuständige Lufthansa General Manager Malte Haut sieht den Start der neuen Austrian Flüge anlässlich des Pressegespräches mit sehr viel Optimismus entgegen: „Austrian bietet ein ausgezeichnetes Produkt und die Aufnahme der Flüge bringt neuen Schwung in den Markt.“  Die Lufthansa bedient bereits seit dem Jahr 1961 regelmäßig Hongkong und fliegt gemeinsam mit seinen Töchtern Swiss und Austrian derzeit sieben Destinationen in China regelmäßig an. Die durchschnittliche Wachstumsraten im Hongkong- Verkehr, lagen in den Jahren zwischen 2006 – 2015 bei durchschnittlich +6%.

Peter Hoslin, der für den europäischen Markt verantwortliche Direktor des Hongkong Tourism Board sieht neue Chancen in der Aufnahme der Direktverbindung nach Wien. Im vergangenen Jahr verzeichnete die Metropole 59,3 Millionen Ankünfte, was der Hotelerie eine starke durchschnittliche Auslastung von 90% ihrer Kapazitäten brachte. Mehr als 270.000 Hongkong Chinesen leben direkt vom Tourismus und die jüngsten Zahlen zeigen, dass nach einem kleinen Besuchereinbruch im vergangenen Jahr, wieder ein Aufwärtstrend zu erkennen ist. Laut Aussagen von Peter Hoslin, gibt es neben den wichtigsten touristischen Quellmärkten wie China, Taiwan, Korea, USA und Japan, erfreulicherweise auch aus dem deutschsprachigen Raum (+3% Österreich, +9,8% Deutschland) wieder ein Besucherplus zu verzeichnen.

„Fall in Love with Vienna“

Nicht nur Austrian Airlines sieht seine Zukunft am chinesischen Markt, auch die Österreich Werbung (ÖW) investiert in seinen wichtigsten Quellmarkt. Im Rahmen des Erstfluges war auch Norbert Kettner (Geschäftsführer Wien Tourismus) mit an Bord, um Wien bei einem besonders kaufkräftigen Klientel zu bewerben. Seinen Aussagen zufolge seien die Hongkong Chinesen in Österreich gerade durch ihre hohe Kaufkraft bekannt und beliebt. Während ein Festland Chinese pro Besuch durchschnittlich € 1000.- für Einkäufe in unserem Land ausgibt, liegen bei den Hongkong Chinesen die Ausgaben bei rund € 1700.- pro Besucher. Zahlreiche Projekte und Joint-Ventures sollen zudem helfen, Österreich in Hongkong noch bekannter zu machen. Als eines der Vorzeigeprojekte wird in Hongkong bis zum Jahr 2018 eine Musikschule der Wiener Sängerknaben (Vienna Boys Choir International School) eröffnet werden.

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Von dem im vergangenen Winter von der ÖW beschlossenen Sonderbudget in der Höhe von vier Millionen Euro, werden laut Aussagen von Norbert Kettner knapp eine Million € in ein Impulsprogramm, dass auf den chinesischen Markt abzielt, bereit gestellt. Gemeinsam mit Austrian Airlines organisierte man aus gegebenem Anlass auf dem Gelände des ehemaligen Stadtflughafens Kai Tak, einen Launch-Event unter dem Motto „Fall in Love with Vienna“. Knapp 250 geladene Gäste bekamen eine gelungene Werbeshow präsentiert, bei der kein bekanntes Österreich Klischee ausgelassen wurde. Zu Walzerklängen wurden kulinarische Spezialitäten wie Wiener Schnitzel und Gulasch serviert, während man bei einer anschließenden Melange, genüsslich seinen Apfelstrudel verzehren konnte.

Als Überraschungsgast und unerkannter Passagier des Erstfluges ebenfalls mit an Bord, präsentierte Conchita Wurst, Gewinner des Eurovison Song Contest 2014, eine  Auswahl ihrer bekanntesten Hits bei einem Live Act. War das Hongkonger Publikum zu Beginn noch asiatisch zurückhaltend gegenüber dem Auftritt der unbekannten österreichischen Drag Queen, schlug die Stimmung nach nur wenigen Textzeilen schnell in Begeisterung um, die mit einem tobenden Applaus endete.

Los Angeles JA, Peking NEIN?

Wenige Tage nach der Eröffnung der Hongkong Verbindung verkündete Austrian Airlines den nächsten Schritt seiner Langstreckenexpansion. Ab 10.April 2017 fliegt man nonstop nach Los Angeles. Während des Sommerflugplanes wird die Verbindung sechsmal wöchentlich mit einer Boeing 777-200ER mit 306 Sitzplätzen bedient. Nachdem das Unternehmen nach eigenen Aussagen aber kein zusätzliches Langstreckenfluggerät vor dem Jahr 2018 anschaffen wird, ranken sich zahlreiche Gerüchte darüber, welche Langstreckendestination dafür die notwendigen Kapazitäten streichen muss. Als eheste Variante kommt hier die Streichung der Peking Flüge in Frage, bedient man doch seit geraumer Zeit gemeinsam mit der Verbundmitglied Air China, die gleiche Strecke. Das erst vor wenigen Tagen besiegelte Joint-Venture zwischen Air China und Lufthansa könnte diese Vermutung bestärken…

Martin Dichler

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