24. 11. 2002 Skyeurope Rundflug

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Ein Tag in/über der Slowakei – Vereinausflug nach Bratislava

Während Wolfgang Schüssel den 24. November wohl als Höhepunkt seiner politischen Laufbahn in Erinnerung behalten wird, werden sich über 30 Wiener Flughafenfreunde noch lange an einen attraktiven und vollauf geglückten Vereinsauflug nach Bratislava erinnern.

Pünktlich vor 9 Uhr fanden sich alle Teilnehmer an der Abflugrampe am Flughafen Wien ein und schon ging es los Richtung Osten. In den bewährten Händen von Hr. Aichinger, der uns mit seinen Bussen schon mehrmals auf unseren aviatischen Entdeckungsreisen begleitete, erreichten wir nach ca. 1 Stunde Fahrzeit das Hotel Danube in Bratislava.
Vor dem Brunch im Hotel ging sich noch ein kleiner Stadtrundgang aus. Mittlerweilen ist die Altstadt fast vollständig und sehr liebevoll restauriert worden und lädt zum Verweilen ein.

Der anschließende Brunch im Hotel Danube fiel recht schmackhaft und ausgiebig aus, auch der Pianist konnte trotz seiner zähen Bemühungen die Vorfreude auf den bevorstehenden Rundflug nicht trüben. Höhepunkt des Tages sollte nämlich nicht der kulinarische Genuß sondern der Rundflug mit einer SkyEurope-Embraer 120 über der Slowakei sein.

SkyEurope bedient derzeit ex Bratislava München, Berlin, Zürich, Mailand, Prag, Kosice und Poprad Tatry. Auf der Homepage kann man sich auch von den ehrgeizigen Expansionplänen der jungen Airline überzeugen. Wir sollten SkyEurope aber nicht nur als preisaggressive Billigairline kennenlernen, sondern mieteten gleich eine ganze Embraer exklusiv für einen Rundflug mit den Flughafenfreunden Wien.

Bereits bei der Zufahrt zum Flughafen konnten wir neben einigen slowakischen Regierungsmaschinen die gesamte Flotte der Air Slovakia erblicken (3 Boeing 737-200, natürlich alle unterschiedlich „bemalt“). Weiters überraschten uns ein VO-CRJ, der gerade einige Übungsanflüge und Durchstartmanöver vorexerzierte sowie eine Aeroflot TU-154, die wegen dichten Nebels in Prag stattdessen Bratislawa ansteuerte.

Unser SkyEurope-Flug NE 0001 war bereits zum Boarding aufgerufen und jeder erhielt beim Einchecken rasch seine Platzkarte.

Der Passagierladefaktor lag Dank der unnachgiebigen Propaganda unseres Vereinsobmannes diesmal bei 100%. Wäre interessant zu wissen, wie es sich bei normalen SkyEurope-Flügen verhält.

Nach einem schnellen Gruppenfoto vor „unserer“ Embraer-120 (OM-SKY) war das Boarden schnell abgeschlossen. So manch einem erschienen die Dimensionen der Kabine zwar etwas eng bemessen, hatte man allerdings erst einmal Platz genommen, konnte man es sich recht gemütlich einrichten.

Mir selbst war ausnahmsweise das Losglück hold und so konnte ich mich über den Platz am Jumpseat im Cockpit freuen. Dass ich diesen während des gesamten Fluges einnehmen würde, war zuvor allerdings nicht zu ahnen.

Mit etwas Verspätung startete Kapitän Jungmann die beiden Turbinen. Die Flugvorbereitungen unmittelbar vor dem Start erschienen mir ausgesprochen unkompliziert. Das liegt wohl auch an dem durch und durch konventionellen Cockpit, in dem nicht etliche Systeme quergecheckt werden müssen um auszuschließen, dass ein System das andere über komplexe elektronische Zusammenhänge irgendwie austrickst. Alles ist bei diesem Turboprop-Commuterflugzeug auf einfache Handhabung sowie Zuverlässigkeit und Robustheit ausgelegt. Systemadministrator-Fähigkeiten wie in den Glascockpits der heutigen Flugzeug-Generation sind hier von den Piloten weniger gefragt.

Unmittelbar nach dem Start ging es bei aufgelockerter Bewölkung im Steigflug auf eine Höhe von 3.000 Fuß entlang der Donau Richtung Donau-Kraftwerk Gabcikovo. Von der Wendigkeit des Flugzeugmusters konnte man sich sogleich bei einer extrem steil geflogenen Linkskurve überzeugen. So manch einem hob es wohl dabei ein wenig den Magen. Unser Kurs führte sodann nordwärts über die Stadt Nitra Richtung Trencin. Die Landschaft unter uns erinnerte zunehmend an unser Alpenvorland. Bei mittlerweilen 5.000 Fuß Flughöhe hatte man ein prächtiges Panorama vor Augen, konnte aber dennoch viele Details am Boden erkennen – also eine ideale Flughöhe für die hohen Ansprüche der Flughafenfreunde.

Vom Service in der Kabine bekam ich am Jumpseat zwar nichts mit, aber der Duft frischen Kaffees war auch im Cockpit nicht zu überriechen.

Etwas nördlich der Stadt Trencin wurde dann wieder auf Südwestkurs gedreht und vorbei am Kurort Piestany ging es dann wieder nach Bratislava, wo wir nach exakt 1 Stunde Flugzeit wieder landeten.

Nachdem man sich schon an die Prop-Geräusche unserer EMB-120 gewöhnt hatte, überraschte uns dann noch eine armenische IL-76 der Yer-Avia mit dem unvergleichlichen Sound ihrer 4 russischen Uralttriebwerke.

Letzter Programmpunkt dieses Tages war dann noch der Besuch eines brandneuen Einkaufszentrums in unmittelbarer Flughafennähe (ja, in der Slowakei kann man auch Sonntags einkaufen), ehe es dann wieder heimwärts zum Flughafen Wien ging.

Die Teilnehmer blicken auf einen abwechslungsreichen Tag in der Slowakei sowie einen attraktiven Flug mit einem schon selten gewordenen Flugzeugtyp zurück. Dank gebührt unserem Vereinsobmann für die perfekte Organisation sowie dem flexiblen und überaus zuvorkommenden Team von SkyEurope.

Wolfgang Giesswein