18. 06. 2010 Vereinsausflug nach Langenlebarn

Vereinsausflug nach Langenlebarn am 18. Juni 2010

Den Ort Langenlebarn würden wahrscheinlich die wenigsten Leute kennen, befände sich dort nicht der Fliegerhorst Brumowski des österreichischen Bundesheeres. Der Standort hat zwar innerhalb der österreichischen Luftstreitkräfte in den letzten Jahren etwas an Bedeutung verloren, trotzdem sind dort noch die Hubschrauber Sikorsky S-70 Black Hawk, die Aloutte III, der OH 58 „Kiowa“ und die Flächenflugzeuge Pilatus PC6 und PC7 stationiert.

Der Tower in Langenlebarn, der an diesem Tag viel Arbeit hatte.

Der Tower in Langenlebarn, der an diesem Tag viel Arbeit hatte.

Wenn also Langenlebarn ruft, dann kommt schnell eine Schar Enthusiasten zusammen, in unserem Fall waren es 20 Vereinsmitglieder der Flughafenfreunde Wien, die sich auch von schlechten Wettervorhersagen nicht davon abhalten ließen, dem Fliegerhorst Brumowski einen Besuch abzustatten.

Die Vereinsmitglieder der Flughafenfreunde Wien sahen viel Interessantes in Langenlebarn.

Die Vereinsmitglieder der Flughafenfreunde Wien sahen viel Interessantes in Langenlebarn.

Diese Führung am Vormittag des 18. Juni, speziell für die Flughafenfreunde Wien, war aber nur möglich, weil unser rühriges Vereinsmitglied Josef Neubauer die Fäden im Hintergrund zog und mit Vzlt. Bartsch schon ein Jahr zuvor die ersten Kontakte für dieses Event knüpfte. Leider kam ihm dieser aber im Laufe der Vorbereitungen durch einen Kosovo-Einsatz abhanden, was natürlich bedeutete, dass viel Vorbereitungsarbeit verloren ging. Aber Josef gab nicht auf und fand in Hauptmann Rössler einen sehr kooperativen Nachfolger, mit dem er diese Exkursion der Flughafenfreunde Wien dann finalisierte.

Die Pilatus PC7 in der Sonderbemalung „Viper“, welche anlässlich des 20 jährigen Jubiläums dieses Typs in Österreich und der taktischen Funkkennung im militärischen Flugbetrieb, im Jahre 2003 angebracht wurde.

Die Pilatus PC7 in der Sonderbemalung „Viper“, welche anlässlich des 20 jährigen Jubiläums dieses Typs in Österreich und der taktischen Funkkennung im militärischen Flugbetrieb, im Jahre 2003 angebracht wurde.

Eigentlich war die Öffnung des Fliegerhorstes an diesem Freitagvormittag ja den SchülerInnen diverser Schulen vorbehalten, was natürlich angesichts der zahlreichen älteren Semester in unserer Gruppe zu einigen ironischen Bemerkungen führte, was deren Schul- und Studienzeiten betraf……..

Die vielseitig einsetzbare Pilatus Porter PC6.

Die vielseitig einsetzbare Pilatus Porter PC6.

Das Bundesheer hatte sich jedenfalls fein herausgeputzt und alles was es aufzubieten hatte fein säuberlich in Reih und Glied aufgestellt. WachtmeisterSillaber, ein strenger aber herzlicher Begleiter, führte uns zu den Luftfahrzeugen die am Vorfeld abgestellt waren und anschließend zum Hangar, wo man unter anderem auch eine Infrarot Wärmebildkamera (FLIR) sehen konnte, die an den Hubschraubern Alouette III und OH-58 „Kiowa“ angebracht werden können und zur Grenzüberwachung dienen. Aber auch an die Suche von Lawinenopfern ist in Zukunft gedacht, da man diese durch den geringen Temperaturunterschied an der Schneeoberfläche leichter finden kann als mit herkömmlichen Lawinensuchgeräten.

Kein Vereinsmitglied, sondern eine Fliegermontur.

Kein Vereinsmitglied, sondern eine Fliegermontur.

Natürlich wurde auch den Hubschraubern selbst großes Interesse entgegengebracht, befindet sich doch in Langenlebarn die 1.Staffel mit 9 Stk.Sikorsky S-70 Black Hawk, sowie die 3.Staffel mit 11 Stk. OH-58B „Kiowa“, welche man natürlich auch in voller Aktion bei den anschließenden Flugvorführungen sehen konnte.

Der S70 ist ein Mehrzweckhubschrauber mit zwei Triebwerken, die je 1940 PS leisten.

Der S70 ist ein Mehrzweckhubschrauber mit zwei Triebwerken, die je 1940 PS leisten.

Interessant waren auch die vielen Gespräche mit Technikern und Piloten, bei denen man schon die eine oder andere Insiderinformation erhalten konnte. Auch in der „Lagerhalle“ einer Hercules C-130K mit der Kennung 8T-CB, die das Bundesheer seit Ende Februar 2004 betreibt, hielten wir uns für kurze Zeit auf und bestaunten die riesige Frachtraumtüre, die sowohl als Rampe zur Beladung dient aber auch den Frachtraum am Heck danach druckdicht verschließt, wobei die maximale Nutzlast für diese Maschine 19.685kg beträgt.

Wachtmeister Sillaber gewährte uns nicht nur Einblicke in die C130, sondern auch in die Strukturen des Österreichischen Bundesheeres.

Wachtmeister Sillaber gewährte uns nicht nur Einblicke in die C130, sondern auch in die Strukturen des Österreichischen Bundesheeres.

Der Fliegerhorst in Langenlebarn, wo bisher die Transporter des Bundesheeres stationiert waren, hat leider eine zu kurze Rollbahn (1400m) und ist daher für eine voll beladene Hercules (inkl. Sicherheitstoleranzen) für Start und Landung nicht geeignet. Zyniker meinen ja, die Piste sei ebenso lang wie breit. Deshalb sind die 3 Maschinen dieses Typs in Linz Hörsching stationiert.

Der Innenraum der Hercules fasst 19.369 kg Ladung oder 92 Passagiere oder 64 Fallschirmspringer oder 74 Tragbahren + 2 Sanitäter.

Der Innenraum der Hercules fasst 19.369 kg Ladung oder 92 Passagiere oder 64 Fallschirmspringer oder 74 Tragbahren + 2 Sanitäter.

Man kommt sich richtig klein vor bei Betrachtung dieser Maschine.

Man kommt sich richtig klein vor bei Betrachtung dieser Maschine.

Pünktlich um 11:00 Uhr startete dann das Flugprogramm, das mit einem Überflug von Flächenflugzeugen und Hubschraubern begann. Es folgten der Absprung  mehrerer Fallschirmspringer und ein Segelfliegerkunstflug. Weiters in der Luft zu sehen, je eine Pilatus PC6 und PC7, die ihre hervorragenden Flugeigenschaften zur Schau stellten.

Gezeigt wurde auch eine Verletztenbergung mit einer „Alouette III“ sowie Löschflüge eines S70 Black Hawk mit einem angehängten, 3000 Liter fassenden Wasserbehälter.

Im Gegensatz zum Black Hawk ist es bei der Aluoette III aus Platzgründen nicht möglich den Verletzten in das Innere des Hubschraubers zu hieven.

Im Gegensatz zum Black Hawk ist es bei der Aluoette III aus Platzgründen nicht möglich den Verletzten in das Innere des Hubschraubers zu hieven.

Richtig gefährlich wurde es dann aber bei einer simulierten Geiselbefreiung, bei der 3 Hubschrauber beteiligt waren und das Fluchtauto der Geiselnehmer mit mehreren Detonationen in Zuschauernähe gestoppt wurde, was sogar hart gesottene Airshow-Besucher erschreckte.

Geiselbefreiung bei laufenden Rotoren.

Geiselbefreiung bei laufenden Rotoren.

Die Geiseln wurden jedenfalls erfolgreich befreit und dann war der Weg frei für eine spektakuläre Flugvorführung einer Saab 105 Ö, wobei dieses Muster aller Voraussicht nach noch 5 – 10 Jahre im Dienste des österreichischen Bundesheeres stehen wird. Allerdings wird ihre Stückzahl in absehbarer Zeit von derzeit 28 auf 22 reduziert, wie uns ein Pilot erzählte.

Die Saab 105Ö mit 2 Strahltriebwerken von General Electric J85 17B mit je 12,68 kN Schub im Static Display.

Die Saab 105Ö mit 2 Strahltriebwerken von General Electric J85 17B mit je 12,68 kN Schub im Static Display.

Das Cockpit der Anfang der 70er Jahre beschafften 105 Ö.

Das Cockpit der Anfang der 70er Jahre beschafften 105 Ö.

Zum Abschluss wurde es dann noch einmal so richtig laut, als ein Eurofighter mit der Kennung 7L-WK den Luftraum über Langenlebarn in Beschlag nahm und mit infernalischem Krach seine Wendigkeit unter Beweis stellte, wobei es nicht verwundert, dass bei diesen teilweise engen Kurvenradien, die Maschine und natürlich auch der Pilot, bis zu 9g verkraften müssen.

Mit einer geplanten Einsatzdauer von ca. 30 Jahren soll der Eurofighter in den nächsten Jahrzehnten den Luftraum über Österreich sichern.

Mit einer geplanten Einsatzdauer von ca. 30 Jahren soll der Eurofighter in den nächsten Jahrzehnten den Luftraum über Österreich sichern.

Alles in allem kann man daher sagen, ein gelungener Ausflug der Flughafenfreunde Wien, die sich bei Hauptmann Rössler, Vzlt. Bartsch, Wachtmeister Sillaber und natürlich auch bei unserem Vereinsmitglied Josef Neubauer recht herzlich für diese Einladung bedanken.

 

Fotos und Text: Heinz Loidl