07. 06. 2012 Flughafen Kosice – ein Besuch bei der Flughafentochter

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Es ist 03:45 Uhr als mein Wecker an diesem Morgen des 7. Juni 2012 läutet – ich drehe mich noch einmal um und frage mich insgeheim, ob ich nicht doch lieber einen gemütlichen Feiertag zu Hause mit der Familie verbringen sollte? Eine Stunde später sind alle Bedenken zerstreut: eine Gruppe an unausgeschlafenen Vereinsmitgliedern wird um 04:45 Uhr von der Bahnstation abgeholt und wir starten die Autofahrt in Richtung Bratislava, den Ausgangspunkt unserer heutigen Reise in den Osten der Slowakei.

Böse Zungen im Verein behaupten, dass die von mir organisierten Reisen immer im Regen enden. Wie jedes Mal bewahrheitet sich dieses Gerücht auch heute nicht, wir überschreiten die Grenze in den „Sunshine State“ Slovakia (Copyright M. Dichler) bei Kaiserwetter. Das monotone Brummen unserer ATR 72 Pratt & Whitney Motoren lässt spätestens jetzt während des Steigflugs alle Teilnehmer unserer Gruppe munter werden.

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Als wir Luftfahrtluft schnupperten erwachten die Lebensgeister

Durch mein gutes Netzwerk an Freunden und Bekannten in der Slowakei ist es mir gelungen, einen tollen Gruppentarif für diesenDanubewings (V5) Flug auszuverhandeln. Aktuell verbindet Danubewings 10x wöchentlich die slowakische Hauptstadt mit der zweitgrößten Stadt des Landes. Nachdem ich persönlich noch den Bordservice für meine Teilnehmer übernehme – jeder bekommt zweiDanubewings Safety Cards, Kugelschreiber, Schlüsselband, sowie zur Stärkung noch einen SWISS Glückskeks von unserer 20 Jahre Jubiläumsfeier ausgehändigt – beginnt auch schon der Sinkflug. Die Vorfreude auf unsere Besichtigung der Flughafen Wien Tochter in Košice wird immer größer als wir die ersten Ausläufer der Stadt und das Stahlwerk von US Steel überfliegen. Überpünktlich landen wir in Košice und rollen zu unserer Parkposition, wo wir bereits von einer Abordnung des Flughafens empfangen werden. Bevor wir mit unserer Tour beginnen, müssen aber noch die Fotowünsche unserer Teilnehmer an Bord der ATR befriedigt werden. Nach einem Fotoshooting im Cockpit steht noch ein Gruppenfoto mit Kapitän Peter Stefanko, F/O Tomas Mikyska und seiner Crew am Programm!

image008Kein Ausflug ohne Gruppenshootingimage010

Flughafen Košice

Ich bin schwer beeindruckt von unserem Empfangskomitee!
Wir werden von Flughafendirektor (CFO) Tomas Jancus, Ing. Juraj Toth (Marketing), Stefan Fedak (Technical Director), sowie dem Flughafen Košice „Haus& Hof“ Fotograf Ing. Radomir Mlynek willkommen geheißen. Nach einem kurzen Kennenlernen werden wir in die Business Lounge des Flughafens zu einem kleinen Frühstück geladen. Nach einer kurzen Stärkung wird uns der Flughafen von DirektorJancus und Juraj Toth vorgestellt. Wer betriebssame Hektik am Regionalflughafen der zweitgrößten Stadt der Slowakei erwartet ist hier eindeutig falsch. Denn neben der Verbindung in die slowakische Hauptstadt bietet der Flughafen derzeit nur noch regelmäßige Linienflüge nach Wien (Austrian 10x wöchentlich) und Prag (CSA 25x wöchentlich), sowie eine überschaubare Anzahl an Charterflügen an. Im vergangenen Jahr wurden am Flughafen Košice gerade einmal 266.000 Passagiere abgefertigt, was in etwa der Einwohnerzahl der Stadt entspricht. Die betriebsamste Zeit des nur ca. 470km von Wien entfernten Flughafens liegt bereits einige Jahre zurück. Als sich im Jahre 2006 die Flughafen Wien AG um die vom slowakischen Staat angebotenen 66% des Flughafens Košice bewarb, hoffte man einerseits die Chancen an einer Beteiligung in Bratislava dadurch erhöhen zu können, andererseits boomte mit dem Aufstieg der slowakischen LowCost Airline SKYEUROPE auch das Geschäft in Košice. Nach 443.448 abgefertigten Passagieren im Jahr 2007 konnte im darauf folgenden Jahr ein einmaliger Rekord von 590.919 Passagieren in Košice gefeiert werden. Mit dem fast gleichzeitigen Zusammenbruch der slowakischen Airline Industrie – Skyeurope Airlines, Air Slovakia und Seagle Air stellten ihren Flugbetrieb innerhalb kürzester Zeit ein – nahmen auch die Passagierzahlen am Flughafen Košice rapide ab.

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Die Löschvorführung sorgte für Begeisterung

Dank der Beteiligung der Flughafen Wien AG und seiner Investition von € 14 Millionen konnte der Flughafen Košice trotz sinkender Passagierzahlen längst fällige Investitionen in  die Infrastruktur umsetzen. Davon durften wir uns im Rahmen einer anschließenden Flughafenrundfahrt überzeugen, wo wir diverses neuwertiges Equipment wie einen COBUS Passagierbus, ein Enteisungsfahrzeug, oder zwei französische SIDES Feuerwehrlöschzüge besichtigen. Besonders eindrucksvoll war zweifelsohne der Besuch bei der Flughafenfeuerwehr. Marcel Kiss (Head of Fire & Resuce Service) sowie Radoslav Focko (Assistent Commander) präsentierten stolz ihren 520 PS starken SIDES Löschzug und machten für unsere Gruppe eine actiongeladene Vorführung, inkl. des Abschusses einer fast 30 Meter hohen Wasserfontäne!

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Die im Jahre 2006 neu gebaute Abflughalle

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Business Lounge des Flughafens

Das Einzugsgebiet des Flughafen Košice umfasst in einem Umkreis von 100km die Slowakei, Polen (80km), Ungarn (20km) und der Ukraine (90km) knapp 1,5 Millionen Menschen.
Für eine positive Entwicklung des Flughafens wären die Lage also fast perfekt, wäre da nicht das Hindernis der Visumpflicht für alle ukrainischen Staatsbürger. Die derzeitigen politischen Entwicklungen in der Ukraine lassen aber nicht hoffen, dass sich diese erschwerten Einreisebestimmungen in Kürze ändern werden und so konzentriert man sich verstärkt auf den Heimmarkt. Wie uns Flughafendirektor Tomas Jancus verriet, sollten die hohen Investitionen der Flughafen Wien AG aber nicht umsonst gewesen sein, derzeit steht man in Verhandlungen mit Airlines über die Aufnahme von Linienflügen nach Düsseldorf und London. Freie Kapazitäten für zusätzlichen Flugbetrieb wären in Košice zur Genüge vorhanden. So ist der Terminal für eine max. Kapazität von 800.000 Passagieren ausgelegt und die 3100 Meter lange und 45 Meter breite Piste könnte von allen gängigen Luftfahrzeugen, bis zu einer Größe einer Boeing 747 angeflogen werden.

Luftfahrtmuseum Košice

image020image022Als Nebenstelle des slowakischen Technischen Museums (www.stm-ke.sk) wurde direkt am Flughafen in Košice eine Abteilung für Luftfahrt aufgebaut. Im Anschluss an eine Pistenrundfahrt wurden wir zum Museum chauffiert und von Peter Ondryak, dem Kurator des Museums begrüßt. In mehreren Flugzeughallen wird auf die Geschichte der tschechoslowakischen Luftfahrt, vom ersten Motorflug bis zur Produktion von eigenen Kampfflugzeugen, eingegangen. Knapp 50 Flugzeuge werden sowohl in den Hangars als auch am Freigelände präsentiert. Darunter auch ein ehemaliger österreichischer Saab Draken, welcher als Geschenk des Präsidenten an das Land erging.Weiters finden sich auch seltene Flugzeuge wie der aus chinesischer Produktion stammende Nanchang A5 Fantan Kampfjet, übrigens das einzige in Europa ausgestellte Exemplar. Eine kleine Halle beherbergt zusätzlich auch noch eine Auswahl an Oldtimern wie den ersten Ford T, einige Tatras aus tschechoslowakischer Produktion sowie verschiedenste Motorräder. Sollten Sie also einmal in Košice sein, planen Sie das Museum unbedingt mit ein!

Košice – Europas Kulturhauptstadt 2013

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Klein aber fein, das Stadtzentrum von Košice hat Einiges zu bieten

Klein aber fein, das Stadtzentrum von Košice hat Einiges zu bieten

Nach der Beendigung des offiziellen Teils unseres Besuches, begaben wir uns in das sehenswerte Stadtzentrum von Košice. Nach einem gemütlichen Mittagessen, die kurzen Regenschauer zwischendurch hatten uns nicht weiter gestört, besichtigten wir einige der Sehenswürdigkeiten. Das relativ kleine Stadtzentrum rund um die Fußgängerzone Hlavna Ulica, beherbergt den aus dem 15. Jahrhundert stammenden Elisabeth Dom, welcher zugleich auch die größte slowakische Kirche ist. In den letzten Jahren wurde viel Geld in die Revitalisierung des historischen Stadtkerns investiert. Im kommenden Jahr trägt die Stadt gemeinsam mit Marseille, den offiziellen Titel „Europäische Kulturhauptstadt“ und hofft dadurch viele kulturinteressierte Gäste anzulocken. Mehr als 3000 Künstler werden an 600 Projekten bei mehr als 40 Veranstaltungen für ein buntes Treiben in der Stadt sorgen und so hoffentlich viel Werbung für die Stadt und Region machen.
Die Verantwortlichen des Flughafens Košice freuen Sie schon über den zusätzlichen Verkehr!

Martin Dichler

Für die Organisation unseres Besuches, bedanke ich mich neben den erwähnten Personen auch noch bei Jaroslav Riecicky (Sales Direktor www.danubewings.eu), Daniela Kovalcikova (KSC Assistent CEO) und Ing. Miroslav Hajek (Slowakisches Technisches Museum) recht herzlich.