8 hours TAROM

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Did you ever fly before with TAROM?

Diese Frage hatte ich an diesem Tag öfters zu hören bekommen. Zu meiner Schande musste ich den Tarom Mitarbeitern gegenüber zugeben, dass sowohl ich, als auch die anderen 24 Teilnehmer unseres Tagesfluges nach Bukarest, bisher noch nicht die Gelegenheit dazu hatten. Am 4. September holten wir dieses Versäumnis nach.

Wir schreiben den 30. Mai 2015. Roman Maierhofer der Russlandexperte unseres Vereines spricht mich während unseres jährlichen Sammlertages am Flughafen Wien auf einen angedachten Vereinsausflug mit einem TAROM  A-310 nach Bukarest an. Seine Idee ist gut! Morgens könnten wir an einem Freitag mit einem A-318 nach Bukarest fliegen und abends mit einem der letzten noch fliegenden A-310 nach Wien zurückkehren.  Es vergehen weitere Wochen bis aus der Idee ein organisierter Vereinsausflug wird und die Reise unter den Mitgliedern ausgeschrieben wird.

Warum gerade ein A-310 Flug?

Als TAROM im Jahre 1992 ihre drei neuen A-310-325 aus Toulouse erhielten, waren die neuen Großraumflugzeuge der ganze Stolz des rumänischen Flugunternehmens. TAROM setzte viele Hoffnungen in das neue Airbus Produkt, dass mit dessen Inbetriebnahme die letzten Boeing 707 bzw. das russische Muster IL-62 auf der Langstrecke ablösen sollte. Zum Erstflug ging es mit dem Jet von Bukarest nach Paris und der heutige Wiener Stationsleiter Doru Columb, erinnert sich noch heute gerne an seine Zeit als Stationsleiter in Frankreich zurück.

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Damals, dass waren noch die großen Zeiten des Unternehmens. Schon bald wurden immer weiter entfernte Ziele wie New York, Bangkok, Dehli, Chicago oder Montreal mit dem Airbus direkt ab Bukarest bedient. Nachdem sich die Strecken jedoch Anfang des neuen Jahrtausendes nicht mehr so rechneten wie ursprünglich geplant, wurden die Airbus 310 zwischenzeitlich in Bukarest eingemottet bevor Sie im Jahre 2007 wieder zu neuem Leben erwachten und seitdem im TAROM Europaverkehr zum Einsatz kommen. Jeden Freitag setzt TAROM nun auch den A-310 nach Wien ein. Was lag also näher als die gute Chance auf einen Flug mit Seltenheitswert zu nutzen und die Organisation in Angriff zu nehmen?

Über unser Mitglied Roman Maierhofer, der in seiner Tätigkeit am Flughafen Wien täglich mit dem Wiener RO Stationsleiter Mr. Doru Columb beruflich zu tun hat, wurde eine Preisanfrage an das Unternehmen gerichtet. Zu unserer aller Überraschung wurde uns schon bald ein unschlagbares Angebot unterbreitet, welches wir nicht abschlagen konnten. Zu einem Tarif von nur € 160.- pro Person (inkl. Taxen), bekamen 15 Mitglieder des Vereines die Möglichkeit zur Teilnahme geboten.

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Gesagt getan! War ich mir ursprünglich unsicher wie viele Teilnehmer sich melden würden, war  ich dann doch über den unerwartet hohen Ansturm überrascht. Innerhalb von nur einer Stunde waren die 15 angebotenen Teilnehmerplätze vergeben, was mich sofort veranlasste eine Aufstockung des Kontingents anzufragen!

Mit der Buchung der beiden Flüge RO 342 & RO 343 war die Organisation im Vorfeld des Events aber noch lange nicht erledigt, denn wir wollten die Zeit während unseres knapp fünfstündigen Aufenthaltes in Bukarest sinnvoll nutzen. So habe ich auch noch bei den Mitarbeitern der Station in Wien nachgefragt, ob wir den die TAROM Technik während unseres Aufenthaltes besichtigen könnten? Auch hier stießen wir wieder auf viel Verständnis und vor allem auf die viel gerühmte rumänische Gastfreundschaft: uns wurde ein Programm während unseres Aufenthaltes zugesagt. Am 4. September war es dann soweit, voll Vorfreude trafen sich die inzwischen 25 Teilnehmer des Ausflugs im Terminal 1 des Flughafen Wien.

Bereits vor Abflug wurde bei manchen in der Business Lounge auf einen erfolgreichen Tag angestoßen

Bereits vor Abflug wurde bei manchen in der Business Lounge auf einen erfolgreichen Tag angestoßen

Unsere Gruppe voll Vorfreude unmittelbar vor dem "Pre-Boarding" am Gate

Unsere Gruppe voll Vorfreude unmittelbar vor dem „Pre-Boarding“ am Gate

The TAROM experience“

Schon einmal TAROM geflogen?

Nein, ein schwerer Fehler der uns allen schon zu Beginn des Fluges ganz schnell bewusst wurde, denn ich kenne keine Fluglinie in Europa, die auf einem einstündigen Flug ein so umfangreiches Bordservice anbietet wie die rumänische Fluggesellschaft!

Wie gesagt, keiner der Teilnehmer war zuvor je Tarom geflogen, umso mehr war dann die Überraschung groß, als wir morgens um 09:45 Uhr in unserem A-318 (YR-ASA) Platz genommen hatten und ein vollwertiges Frühstück von den freundlichen Flugbegleitern serviert bekamen. Wo bei anderen Fluglinien nur noch die Frage „salzig“  oder „süß“ gestellt wird, bekommt der RO Economy Class Passagier noch ein vollwertiges warmes Frühstück (Eier mit Würstel und Pilzen) serviert. Zusätzlich ist das Platzangebot an Bord der Flugzeuge mehr als kulant kalkuliert, was selbst bei groß gewachsenen Passagieren ein Lächeln hervorzaubert. Die persönliche Begrüßung der Gruppe aus dem Cockpit war dann nur noch ein weiteres sympathisches Zeichen der Tarom Mannschaft.

Die Fensterplätze waren für unsere Teilnehmer vorab reserviert worden

Die Fensterplätze waren für unsere Teilnehmer vorab reserviert worden

TAROM Frühstück Service auf einen einstündigen Flug!

TAROM Frühstück Service auf einen einstündigen Flug!

Dem war aber noch nicht genug, Herr Columb der RO Stationsleiter hatte sich zuvor noch etwas Besonderes einfallen lassen. Unsere Gruppe durfte ein „Pre-Boarding“ noch vor den anderen Fluggästen durchführen. Als wir den Flieger betraten, bekam jeder unserer 25 Teilnehmer ein Glas Sekt von den vorinformierten Flugbegleitern als Begrüßung serviert! Der Tag begann gut und es sollte in diesem Stil auch weitergehen.

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Nachdem wir uns alle unser Frühstück während des restlichen Fluges schmecken ließen und die Aussicht genossen – auch der Wunsch nach 25 Fensterplätzen wurde berücksichtigt – gab es für uns nach der Ankunft in Bukarest eine weitere unerwartete Überraschung. Am Terminal angekommen durften die Mitglieder der Flughafenfreunde noch am Flugzeug verbleiben, während alle anderen Passagiere bereits das Flugzeug verließen. Auch die Crew war an der Gruppe aus Wien interessiert und so wurden wir alle auf einen Besuch im Cockpit von der reizenden Flugkapitänin Ecaterina Teleoaca und First Officer Radu Fleanta eingeladen.

Zufriedene Gesichter bereits bei der Ankunft in Bukarest

Zufriedene Gesichter bereits bei der Ankunft in Bukarest

Nachdem nun alle ihre Fotos gemacht hatten und wir vermutlich für einen verspäteten Abflug des nächsten Fluges sorgten, gingen wir weiter zur gemeinsamen Passkontrolle. Danach wurden wir wie vereinbart im Terminal von einem mehrköpfigen TAROM Empfangskomitee begrüßt.

Unsere Ansprechpartner waren leicht zu erkennen, ein großes „AIRBUS FRIENDS “ Schild diente als gemeinsames Erkennungszeichen. Auch wenn wir eigentlich die „Freunde des Flughafen Wien“ sind, so wurden wir an diesem Tag auch ganz bestimmt noch große „Airbus-Freunde“.

Was noch nicht ist, kann ja vielleicht noch werden: die "AIRBUS FRIENDS" unterwegs....

Was noch nicht ist, kann ja vielleicht noch werden: die „AIRBUS FRIENDS“ unterwegs….

Irina Alexe (Social Media Analyst TAROM) und Olivia Vereha (Editor in Chief/Tarom Insight Magazin) begrüßten uns aufs freundlichste und begleiteten uns zu einem bereit gestellten Autobus, der uns im Anschluss zur RO Technik brachte.

Im Jahr 1970 wurde auf dem Gelände des Flughafens Otopeni ein neue TAROM Werft in Betrieb genommen. Auf 6.000 m2 Fläche werden Flugzeugwartungen für die Typen ATR 42/72, Boeing 737NG und A-310/318 durchgeführt. Alle Checks werden für die Muster in Eigenregie von einem hochprofessionellen Personal durchgeführt. Seit der Privatisierung der rumänischen Luftfahrt im Jahr 2003, hat das Unternehmen jedoch leider mit einem Abgang an qualifiziertem Personal zu kämpfen. Das ebenfalls am Flughafen Otopeni beheimatete Low Cost Unternehmen Blue Air hat durch die Zahlung von höheren Gehältern, viele der gut ausgebildeten ehemaligen Tarom Techniker abgeworben. Aus diesem Grunde werden heute keine Fremdaufträge mehr angenommen und nur noch die Flugzeuge der eigenen Flotte gewartet. Das war aber nicht immer so!

Dipl. Ing. Iulian Vasile hier im Gespräch mit unserem Mitglied Andreas Graf

Dipl. Ing. Iulian Vasile hier im Gespräch mit unserem Mitglied Andreas Graf

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Bereits im Jahre 1985 gab es eine enge Partnerschaft zwischen der österreichischen Fluglinie Lauda Air und Tarom. So wurden nicht nur zwei BAC 1-11 für den Start des LAUDA AIR Jet-Flugbetriebs nach Griechenland  für ein Jahr angemietet, sondern später auch die Lauda Air Boeing 737 Classic Flotte in Bukarest gewartet. Heute arbeiten im Schichtdienst noch an die 200 Mitarbeiter in den Hallen der staatlichen rumänischen Fluglinie. Diese und viele weitere Informationen über den Betrieb vor Ort erhielten wir während unseres Rundganges vom technischen Leiter der Einrichtung, Herrn Dipl. Ing. Iulian Vasile zu hören. Zu unserer aller Überraschung verging die Zeit viel schneller als erwartet und bevor wir uns wieder in Richtung Terminal für unseren Rückflug aufmachten, musste natürlich auch noch ein Gruppenfoto als Erinnerung gemacht werden.

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Im Anschluss wurden wir wieder in das helle und moderne Terminalgebäude des Flughafen Otopeni gebracht und von unseren reizenden Begleitern verabschiedet. Ein Großteil unserer Gruppe musste noch für den Rückflug einchecken. Was zunächst nach einer längeren Prozedere in der 50m langen Schlange aussah, konnte durch ein freundliches Wort am RO Business Class Schalter in Windeseile gelöst werden. War man auch hier über unseren Besuch informiert worden?

Das Objekt unserer Begierde: der A-310 mit seiner bequemen Business Class...

Das Objekt unserer Begierde: der A-310 mit seiner bequemen Business Class…

...und großzügigen Economy Bestuhlung

…und großzügigen Economy Bestuhlung

Die restliche Zeit bis zu unserem Abflug nach Wien wurde entweder bei einem guten Glas rumänischen Bier oder mit dem Ablichten so mancher seltener Vögel (Antonov, Boeing) verbracht. Beim Boarding für den Rückflug gab es dann wieder das gleiche Prozedere wie am Hinflug. Nachdem unser A-310 (YR-LCA) angedockt hatte, durfte unsere Gruppe wieder als erster das Flugzeug besteigen und nahm im hinteren Teil der Kabine an den Fenstern Platz. Nachdem der A-310 nicht zur Gänze ausgebucht war, konnten wir uns nachdem die Anschnallzeichen erloschen waren, frei bewegen und den Airbus Flug nach Wien voll genießen.

Natürlich gab´s auch auf den kurzen Retourflug wieder ein warmes Essen für die Fluggäste

Natürlich gab´s auch auf den kurzen Retourflug wieder ein warmes Essen für die Fluggäste

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Zufriedene Gesichter wohin man blickt

Zufriedene Gesichter wohin man blickt

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Über den Wolken..., der Flug hätte durchaus auch länger dauern können! Bild: Robert Lang VFFL

Über den Wolken…, der Flug hätte durchaus auch länger dauern können! Bild: Robert Lang VFFL

Leider war die Zeit bis zu unserer Landung viel zu schnell verflogen. Kaum am Pier Ost des Flughafen Wien angedockt, kam auch schon der Wiener Stationsleiter ins Flugzeug gelaufen um uns nach unserem Befinden zu befragen. Ebenso wie am Hinflug blieb unsere Gruppe nun auch wieder am Flugzeug um der Crew im Cockpit einen Besuch abzustatten. Dem nicht genug hatte Herr Columb auch noch das OK für ein abschließendes Gruppenfoto auf dem Vorfeld erhalten.  Die A-310 Crew ließ es sich nehmen auch hier noch einmal gemeinsam mit uns vor die Kameras zu treten. Nach knapp acht Stunden ging ein perfekter Tag zu Ende der vielen von uns noch lange in Erinnerung bleiben wird.

"Like a smile in the Sky"

„Like a smile in the Sky“

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Zum Gelingen dieses Events haben zwei Dinge besonders positiv beigetragen. Erstens die freundlichen Mitarbeiter der TAROM Station in Wien (Hr. Doru Columb & Hr. Ovidiu Suciu), die viel Verständnis und erst recht über die richtigen Kontakte beim TAROM Management in Bukarest verfügten und zweitens das Engagement und die konsequente Verfolgung der Idee durch unser Vereinsmitglied Roman Maierhofer.

Martin Dichler

Our club-members would like to „thank“ all the TAROM staff, for their hospitality during our stay in Bucharest and the TAROM Vienna Station team in special, for the great organisation of our trip!

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