„Die Corona-Krise hat die Airline-Branche mit voller Wucht getroffen. Die weltweiten Reisebeschränkungen haben den Betrieb im zweiten Quartal fast zur Gänze zum Erliegen gebracht. Erst seit der Wiederaufnahme des Flugbetriebs am 15. Juni erholt sich unser Geschäft langsam“, erklärt Austrian Airlines CFO Wolfgang Jani.
Ergebnisse aus der Pressemitteilung von Austrian Airlines im Detail
Sieht man von den humanitären Frachtflügen ab, hat das zweite Quartal praktisch nur aus zwei Wochen Minimalbetrieb im Juni bestanden. Sind im Vorjahr noch rund vier Millionen Passagiere zwischen April und Juni befördert worden, waren es 2020 nur 53.000. Der Umsatz ist um 94 Prozent auf 35 Mio. Euro eingebrochen. Die Gesamterlöse sind im selben Zeitraum um 90 Prozent auf 59 Mio. Euro gesunken (2. Quartal 2019: 610 Mio. Euro). Die Gesamtaufwendungen sind im selben Zeitraum bei 158 Mio. Euro gelegen, was einem Rückgang von 72 Prozent (2. Quartal 2019: 565 Mio. Euro) im Vergleich zum Vorjahresquartal entspricht. Das Adjusted EBIT im 2. Quartal hat letztlich -99 Mio. Euro betragen (2. Quartal 2019: +46 Mio. Euro).
Im ersten Halbjahr 2020 sind die Umsatzerlöse um 67 Prozent auf 322 Mio. Euro gesunken
(1. Halbjahr 2019: 973 Mio. Euro). Die betrieblichen Aufwendungen sind im gleichen Zeitraum um 44 Prozent auf 598 Millionen Euro gesunken (1. Halbjahr 2019: 1.064 Mio. Euro). Gegengesteuert wurde durch ein Paket an kurzfristigen Sparmaßnahmen sowie durch Kurzarbeit der gesamten Belegschaft. Das Adjusted EBIT, in dem unter anderem Bewertungsverluste aus Flugzeugverkäufen exkludiert werden, hat -235 Mio. Euro betragen (1. Halbjahr 2019: -53 Mio. Euro). Das EBIT lag bei -299 Mio. Euro.
Aktuelle Buchungsentwicklung und neue Wege, die Reisefreiheit gesunder Passagiere wiederherzustellen
Gut gebucht mit einer Auslastung von rund 90 Prozent sind derzeit vor allem Feriendestinationen wie Athen, Larnaka oder Thessaloniki. CEO Alexis von Hoensbroech äußerte sich dazu, dass es hier erfreulich sei, dass „die Passagiere nicht den Kopf in den Sand stecken, sondern lieber die Füße in den Sand stecken“. Allerdings sei das Buchungsverhalten der Passagiere derzeit sehr kurzfristig, da noch immer eine Verunsicherung in Bezug auf Flugreisen herrscht. Auch betonte Hoensbroech, wie wichtig die Reisefreiheit sei, und dass flächendeckende PCR-Tests für die Wiederherstellung dieser notwendig wären: „Wer gesund und nicht ansteckend ist, soll reisen dürfen.“ Zuletzt hatten die Landeverbote in Österreich einen Rückschlag für Östereichs Homecarrier bewirkt und die Auslastung der Airline von 70 auf 60 Prozent gedrückt. Betroffen waren vor allem Zubringerflüge aus Osteuropa für die Langstrecke nach Nordamerika. Aus diesem Grund musste die Chicago-Rotation zwischenzeitlich ausgesetzt werden. Wie wichtig die Umsteigepassagiere in Wien sind, hat sich insofern gezeigt, dass genügend Nachfrage nach Transatlantikflügen da war, obwohl kein Passagier aus Österreich in die USA einreisen darf und vice versa. Bestehende Einreiseverbote und Quarantänebedingungen mit einem globalen Covid-Testprogramm zu ersetzen, ist eine klare Forderung des AUA-CEO, um eine internationale Lösung zu finden, um die Reisefreiheit gesunder Passagiere wiederherzustellen.
Personalsituation und Refunds
Derzeit gibt es entgegen vieler Gerüchte keine Kündigungen seitens des Unternehmens bei Austrian Airlines, da sich alle Mitarbeiter der Fluglinie in Kurzarbeit befinden. Diese ist bis März 2021 fixiert, wobei man von einer Verlängerung ausgeht. Der Businessplan ist auf 2 Jahre ausgelegt, nach diesen 2 Jahren wird eine 80%ige Auslastung prognostiziert – und dann müsse man sich ansehen, wie viele Mitarbeiter für den Flugbetrieb notwendig seien. Zurzeit kommt es allerdings zu Kündigungen seitens Mitarbeitern, die sich mangels Perspektive für andere Berufswege entscheiden – was durchaus nachvollziehbar ist.
Erfreuliche Nachrichten gibt es bezüglich Refunds: Mittlerweile sind drei Viertel der Flugpreiserstattungen für nicht durchgeführte Flüge an Passagiere abgearbeitet.