Auf der gestrigen Bilanzpressekonferenz von Österreichs Flag-Carrier Austrian Airlines, wurden die Ergebnisse des Geschäftsjahres 2016 veröffentlicht. So konnte im vergangenen Jahr ein Gewinn von 65 Mio. Euro (EBIT) erzielt werden, was einer Steigerung von 20 Prozent gegenüber dem Vorjahr entspricht. Die Gesamterlöse des Unternehmens sind um zwei Prozent auf 2.285 Mio Euro gestiegen.
Austrian Vorstand Kai Kratky ist mit der Entwicklung der Ergebnisse nicht ganz zufrieden, war man doch vor Monaten noch optimistisch, eine größeren Gewinn einfliegen zu können. „Derzeit gibt es massive Veränderungen und Überkapazitäten im Markt. Zudem sehen wir für das heurige Jahr durch die steigenden Preise für Kerosin, ein Gewitter auf uns zukommen“.
Finanzvorstand Heinz Lachinger schlägt bei seinem Rückblick in dieselbe Kerbe. Zwar fliegt das Unternehmen seit vier Jahren kontinuierlich schwarze Zahlen ein, doch war das abgelaufene Jahr wie er es nennt, ein „Schönwetterflug mit Rückenwind“. Zum positiven Ergebnis haben Einmalergebnisse, günstige Treibstoffpreise und der Ausbau des Nachbarschaftsverkehrs nach Deutschland beigetragen. Investiert wurde in das Personal (+500 Mitarbeiter), der Einführung der Embraer Flotte, von der bereits zehn Flugzeuge im Einsatz stehen, sowie dem Leasing von zwei A320. Eine zusätzliche Boeing 777 wird ab Sommerflugplan die Langstreckenflotte verstärken und darüber hinaus, werden ab dem ersten Halbjahr fünf A320 der Airberlin in Wet-Lease für Austrian betrieben. Die größeren Kapazitäten haben dazu geführt, dass 11.4 Mio. Passagiere (+5,1%) bei einer gleichzeitig niedrigen Auslastung (76,1%) im vergangenen Jahr mit Austrian Airlines geflogen sind.
Insgesamt wurden knapp 500 Mio. Euro in die Modernisierung der Flotte, sowie in die Qualität des Produktes investiert. So wird ab Ende des Jahres für Passagiere der A320 Flotte, Internet an Bord verfügbar sein. Ganz generell zeigt man sich im Vorstand über die hohe Pünktlichkeitsrate von 98,6% aller Flüge, sehr zufrieden.
Was die Langstrecke betrifft, so wird ab 10.April erstmals direkt an die US-Westküste (Los Angeles) sechsmal wöchentlich geflogen. Zwar sind laut Vorstand Kai Kratky die Langstreckendestinationen insgesamt positiv, nicht alle erfüllen jedoch die Erwartungen. „In Hongkong ist noch viel zu tun, zahlreiche Maßnahmenpakete sind derzeit in Ausarbeitung“, so Kai Kratky. Und Heinz Lachinger ergänzte dazu: „Es waren mutige Entscheidungen in der Langstrecke zu treffen, wir sind das Risiko eingegangen, neue Strecken aufzunehmen“.
Was die Zukunft der Langstreckenflotte betrifft, so zeigt man sich Austrian Vorstand derzeit noch bedeckt. Mit einem Investment von mehr als einer Milliarde Euro, schaut der Mutterkonzern Lufthansa sehr genau, wann und wo investiert wird, so Kai Kratky. Die LH Gruppe hat derzeit mehrere Flugzeuge bei den großen Flugzeugherstellern geordert, eine Entscheidung, wann und welcher Typ für Austrian Airlines möglicherweise zum Einsatz kommen wird, kann noch ein- bis zwei Jahre hinausgeschoben werden. Zuvor sind laut Finanzvorstand Heinz Lachinger aber größere und bessere Ergebnisse für Investitionen notwendig. Er warnte zugleich, das Sparen im Unternehmen ist noch nicht abgeschafft!
Martin Dichler