Time to say good bye

Durch eine Initiative der Flughafenfreunde Wien fand am 29. November der offizielle Abschiedsflug der letzten Austrian Fokker statt. 54 Mitglieder begleiteten den Flug.

„Ich möchte mich zuerst bei den Flughafenfreunden Wien für die Idee bedanken, einen Fokker Abschiedsfluges zu organisieren“ (Austrian CEO Kay Kratky)

Wer hätte jemals gedacht, dass ein Austrian CEO eine Pressekonferenz mit diesen Worten beginnen würde? Vor mehr als 1 1/2 Jahren wurde ich zum ersten Mal von einigen Mitgliedern auf die Organisation eines Fokker Abschiedsflug angesprochen nachdem bekannt wurde, dass Austrian Airlines die Fokker durch Embrear Flugzeuge ab Ende 2017 ersetzen wird. Es folgten weitere Gespräche mit dem Austrian Pressesprecher Peter Thier, bei denen ich immer wieder auf das große Interesse der Fokker Fangemeinde hingewiesen habe. Im Frühjahr war es dann soweit! Austrian Airlines entschloss sich tatsächlich auf Initiative der Flughafenfreunde einen Abschiedsflug am 29.November durchzuführen. Unserem Verein wurde ein Sitzplatzkontingent von 55 Teilnehmern zum Ticketpreis von € 119.- pro Person angeboten, dass wir innerhalb kürzester Zeit unter den  Vereinsmitgliedern verkaufen konnten.

Ein letzter Abschied – die Signatur der OS/VO Vorstände und der Crew des Fluges OS 1100

29 Jahre Fokker

Tyrolean Airways, Austrian Airlines, Austrian Arrows …. Die Geschichte des ersten Fokker Flugzeuges in der AUA Flotte liegt bereits neunundzwanzig Jahren zurück. Mit der im Jahr 1988 ausgelieferten Fokker 50, ein Turbopropflugzeug mit einer Reisegeschwindigkeit von 470km/h und 50 Sitzplätzen, operierte die AUA-Tochter Austrian Air Service (AAS) im Bundesländerverkehr bis zur Betriebsübernahme durch Tyrolean Airways im Jahr 1994. Bereits im Jahr darauf kam das nächstgrößere Flugzeug, der Kurz – und Mittelstreckenjet des Typs Fokker 70/100 zum Einsatz. Das neue Flugzeugmuster von dem insgesamt 21 Stück bestellt wurden, war nicht nur schneller und größer als sein Vorgänger, sondern auch wesentlich günstiger im Flugbetrieb.

Vielleicht kann sich der eine oder andere unter den Mitgliedern noch an den interessanten Vereinsabend von Benno Beran, dem ehemaligen technischen Piloten der Fokker Flotte erinnern? In diesem schilderte er uns vor Jahren die Übernahme und Überstellung einer ex-American Fokker 100 aus der Wüste Arizonas, in den regulären Flugbetrieb von Austrian Airlines.

Ein Sonderschalter wurde für den Abschiedsflug im Terminal 3 geöffnet

Wer kann diesem charmanten Lächeln beim Check In widerstehen?

Austrian CEO Kay Kratky bedankte sich bei den Flughafenfreunden für ihre Initiative

Kein einfacher Tag für Fokker Flottenchef Martin Gneist und seine Crew

Im Vorfeld des Abschiedsfluges sprach Obmann Martin Dichler mit Fokker Flottenchef Martin Gneist. Mit etwas Wehmut erinnert sich dieser an seine Fokker Karriere zurück: „ Ich habe fast meine gesamte fliegerische Laufbahn von 23 Jahren auf der Fokker geleistet und sehe dem Abschied mit Wehmut entgegen. Das Flugzeug war von Anfang an ein einfach und verlässlich zu bedienender Jet, der zum Erfolg der Austrian „Fokus East“ Unternehmensstrategie beigetragen hat. So bedienten die Fokker neben Kurzstrecken wie etwa nach Innsbruck, auch zahlreiche osteuropäische Städte wie Yerevan, Tiflis oder Baku. Die aserbaidschanische Hauptstadt war zugleich auch die entferntest gelegene Destination im Fokker Flugplan mit einer Flugzeit von vier Stunden und 15 Minuten“.

Ende 2015 hat sich der Austrian Vorstand dazu entschlossen die älteren Fokker Jets mit einem Durchschnittsalter von inzwischen 21 Jahren, durch preisgünstiger zu betreibende Embrear 195 Flugzeuge aus dem Bestand der LH-Gruppe zu ersetzen. Mit der australischen  Bedarfsfluggesellschaft Alliance Aviation Services Limited wurde dazu ein Kaufvertrag für die Übernahme aller Fokker Jets im Wert von 15 Millionen USD abgeschlossen, was das Ende der Fokker bei Austrian besiegelte. Als eine der letzten fliegenden Fokker 100, erhielt Ende September die auf den Namen „Zagreb“ getaufte OE-LVE eine Spezialbeklebung mit dem Titel „Austrian says goodbye – Fokker 1988-2017“ verpasst.

Mit diesem Flugzeug fand dann auch unser Abschiedsflug am 29.November statt. Nachdem die zahlreichen Gäste und VIP Gäste, darunter die ehemaligen AUA/Tyrolean Vorstände Prof. Mario Rehulka und ex-Tyrolean Vorstand Johann Messner, sowie der Finanzvorstand Heinz Lachinger und CEO Kay Kratky ihre Bordkarte am Sonderschalter im Terminal 3 übernommen hatten, folgte die Anfangs erwähnte Pressekonferenz am Gate F01.

Bei dieser zog Austrian CEO Kay Kratky noch einmal ein abschließendes Resümee über die großartigen Leistungen der Fokker Jets in der OS Flotte. So wurden etwa während der gesamten Dienstzeit 46 Millionen Passagiere auf rund 400.000 Flügen transportiert. Die dabei zurück gelegte Entfernung entspricht 230 Millionen Meilen oder 11.000 Erdumrundungen. Während der gesamten Dienstzeit verbrauchten die Fokker Flugzeuge ganze 15.000 Räder. Aufeinander gestapelt würden diese die Höhe des Großglockners mit 4.260m überragen!

Großer Andrang beim Boarding zum Abschiedsflug

„Wir waren dabei“ -sichtlich zufriedene Gesichter unserer Mitglieder

Im Anschluss durften die Mitglieder den Fokker betreten, wobei Kay Kratky (Austrian CEO) alle Passagiere mit Handschlag persönlich begrüßte!

Nicht nur für die Mitglieder des Vereines, sondern auch für die Crew unseres Fluges OS 1100 (Kapitän Martin Gneist & Thomas Herger – sowie die Flugbegleiterinnen Martina Lehner, Alexandra Kirnbauer und Nadine Vetter), war dieser Abschiedsflug ein sehr emotioneller Moment. Obwohl das Wetter nicht gerade vom Besten war, konnten wir dank einer gut gewählten Flugroute während unseres knapp 90-minütigen Rundfluges über Österreich, einige schöne landschaftliche Aufnahmen machen. Natürlich wurden die Passagiere während des Fluges von Kapitän Gneist mit allen wichtigen Informationen über den Streckenverlauf informiert und zur Feier des Tages, durfte natürlich auch ein Glas Sekt nicht fehlen!

Kein Vereinsausflug ohne Gruppenfoto

Ein Abschied mit Wehmut nach 22 Jahren Fokker XL Jet

Das Interesse an diesem Teil österreichischer Luftfahrtgeschichte war überwältigend. Niemals zuvor wurde ein Fokker Flug von Beginn bis zur Landung in Wien von so vielen Fotografen bildlich festgehalten. Natürlich verging der Flugzeit wie immer viel zu schnell für uns! Für unsere Gruppe bestehend aus 54 Flughafenfreunden gab es aber auch nach der Landung in Wien noch genügend Zeit, um das Flugzeug und sein Cockpit genauer zu inspizieren, Fotos zu machen und sich gebührend zu verabschieden.

Resümee:

Auch wenn das Wetter für den Österreichrundflug nicht mitgespielt hat, so war der Abschiedsflug ein toller Erfolg für unseren Verein! Ein besonderer Dank gebührt hier Peter Thier und Sabine Arnhold (Presse) sowie der Crew des Fluges OS 1100. Unser Fokker Abschiedsflug hat natürlich Lust auf mehr gemacht und nachdem auch das Ende der Boeing 767-300ER in der Austrian Flotte absehbar ist, habe ich schon einmal den Wunsch nach einem Abschiedsflug bei den Verantwortlichen vorsorglich deponiert….

Martin Dichler