Nach einer fast 90-tägigen Corona Unterbrechung, konnte Austrian Airlines am Montag den 15.Juni einen sehr emotionalen Erstflug feiern. Nach Aussetzung der europäischen Covid-19 Reisebeschränkungen, hob erstmals ein AUA Jet wieder zu einem kommerziellen Flug von Schwechat nach München ab.
Rückblick: Am frühen Morgen des 19.März landete der vorerst letzte Austrian Linienflug aus Chicago kommend am Flughafen Schwechat. Es folgten Wochen der Ungewissheit unter den 7000 Mitarbeitern, denn niemand konnte während der Covid-19 Pandemie voraussagen, ab wann und ob der kommerzielle Flugbetrieb des inzwischen 63-jährigen Unternehmens wieder starten würde? Zwar unternahm Austrian Airlines im Auftrag der Bundesregierung zahlreiche Fracht & Rückführungsflüge, doch an einen regulären Flugbetrieb war aufgrund der bestehenden Reisebeschränkungen nicht zu denken.
Nachdem die Zukunft des Unternehmens dank eines 600 Mio.Rettungsschirms der Bundesregierung inzwischen gesichert ist, begann die Fluglinie in den letzten Tagen damit, den Flugbetrieb langsam wieder hochzufahren. Austrian Airlines Vorstand Alexis von Hoensbroech ließ es sich zum Neustart nicht nehmen, den Flug in die bayrische Landeshauptstadt München persönlich zu begleiten.
Emotionale Begrüßung
Bereits um 06:30 Uhr hob Flug OS 111 planmäßig mit einem Embraer 195 Jet unter dem Kommando von Embraer Flottenchef Ewald Roithner und Sicherheitskapitän Rudolf Buchensteiner in Richtung Bayern ab. Zuvor schritten die rund 80 Fluggäste am Weg zu ihrem Gate an einem Spalier aus 70 Mitarbeitern der Austrian Bodenstation vorbei. Begleitet von lauten Jubel und viel Applaus wurden so die Erstfluggäste von den Mitarbeitern zu diesem historischen Austrian Erstflug willkommen geheißen. Eine noble Aktion, denn die Belegschaft kam in ihrer Freizeit zum Flughafen Schwechat angereist, um diesen geschichtsträchtigen Moment beiwohnen zu können!
Alexis von Hoensbroech nahm die Gelegenheit war, um sich bei seinen Mitarbeitern für ihre Loyalität zu bedanken: „Die Verabschiedung am Flughafen Schwechat war ein emotioneller Moment für mich, Ziel war es immer die Fluglinie in die Luft zu bringen. Ich spreche wohl für alle 7000 AUA Mitarbeiter, wenn ich sage – We are ready to fly“.
An Bord war die Stimmung unter den knapp 80 Fluggästen ausgezeichnet. Auch wenn man das Lächeln der Flugbegleiter aufgrund des verpflichtenden Mund-Nasenschutz nicht sehen konnte, so war die Freude über den Neustart den fliegenden Mitarbeitern deutlich anzuhören. Nach einem knapp 50-minütigen Flug, wurde die OE-LWO in München von der Flughafenfeuerwehr mit einem Wassersalut willkommen geheißen. Das Service an Bord des Jets wurde Corona bedingt ebenfalls leicht angepasst, so werden nur noch abgepackte Speisen in der gewohnten DO& CO Qualität an die Passagiere ausgegeben.
Fliegen unter neuen Regeln
Sowohl für die Flughafen Wien AG als auch für Austrian Airlines ist der Gesundheitsschutz ihrer Passagiere von besonderer Bedeutung. So wurde nicht nur für alle Passagiere eine Maskentragepflicht in den Terminals des Flughafen Schwechat angeordnet, sondern auch in die Allgemeinen Beförderungsbedingungen von Austrian Airlines eingetragen. Generell wird allen Passagieren empfohlen, während der gesamten Reise – vom Weg zum Flughafen bis zur Ankunft am Reiseziel – eine Schutzmaske zu tragen und stets auf den Mindestabstand zu achten.
Zusätzlich bietet Austrian Airlines seine Passagiere bereits von zuhause aus online einzuchecken und die Möglichkeit der kontaktlosen Aufgabe seines Fluggepäckes am „Self Baggage Device“ zu nutzen. Nach jedem Flug werden die Flugzeuge sehr intensiv an Armlehnen, Tische und in den Toiletten gereinigt. Jeder Passagier erhält beim Betreten des Austrian Flugzeuges zusätzlich ein Desinfektionstuch ausgehändigt. Wie bereits mehrfach berichtet, können die HEPA-Filter an Bord der Austrian Flugzeuge mehr als 99,9 Prozent aller Viren und Bakterien filtern, weshalb sich laut Austrian Vorstand Alexis von Hoensbroech, die Passagiere keine Sorgen über eine mögliche Ansteckungsgefahr an Bord machen müssen.
Test- Airport:
Die europäische Flugsicherheitsbehörde EASA (European Aviation Safety Agency) entwickelt internationale Standards für Covid-19-Sicherheitsmaßnahmen in der Luftfahrt. Wichtige Praxiserfahrungen dafür liefert der Flughafen Wien, der von der EASA als Test-Airport ausgewählt wurde wie Flughafenvorstand Mag. Julian Jäger im Rahmen des Austrian Erstfluges berichtete. Zahlreiche Sicherheitsmaßnahmen wurden in Wien bereits umgesetzt und die nun aus dem Praxisbetrieb gewonnenen Erkenntnisse werden in die Gestaltung künftiger Regelungen einfließen. Die von der Luftfahrtbehörde vor kurzem veröffentlichte „EASA-Charta“, in der Empfehlungen für sicheres Reisen mit dem Flugzeug abgegeben wurden, wurde vom Flughafen Wien ebenfalls unterzeichnet.
Martin Dichler